Re: 12.08.2007

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dagobert

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ZEIT onlineEin Großer im Hintergrund war der amerikanische Songschreiber Lee Hazlewood. Lässig bis zum Ende verfolgte er einen Weg, der die Randzonen des Glamours auslotete und selbst in den kitschigsten Momenten noch Untiefen entdeckte. Am 4. August ist der Musiker, der vor allem anderen den Erfolg brachte, im Alter von 78 Jahren gestorben. Würdigungen finden sich in FAZ, SZ, Frankfurter Rundschau, Welt und taz. Für ZEITonline hat Sebastian Reier einen Nachruf verfasst.

Karl Bruckmaier hebt in der SZ Hazlewoods größtes Talent hervor: „Er konnte Ton-Produkte kreieren, die besser klangen als echt, jedenfalls in den Ohren des Mainstreams. Natürlich wollten Vorstadt-Mami und Midtown-Papi keinen Hippie-Quatsch hören oder dieses Arbeitergewinsel aus Nashville, aber abends auf der Swingerparty durfte es schon mal was anderes sein als Sketches of Spain: Und Hazlewood paarte wie kein Zweiter Playboy-Ästhetik, Johnny Cash-Imitation und Teenie-Pop zu quasi-verruchten Dramoletten, in denen von möglicherweise wildem Sex, von hochhackigen Stiefeln, von Lederklamotten und geilen Pastorensöhnen die Rede war.“

Sylvia Staude verweist in der FR auf die Parallelen zu Johnny Cash. „Beide erlebten ein spätes Comeback, verbunden auch mit der Bewunderung viel jüngerer Musiker. Beide produzierten, als ihnen der Tod schon im Nacken saß, anrührend altersweise Aufnahmen. Mit Stimmen, die Kraft verloren, aber die Fülle der Lebensklugheit gewonnen hatten, die Schmerz und, ja, auch Freude, vermitteln konnten, wie es junge Stimmen nicht können. Überhaupt: der große Brummler Johnny Cash, er fand in Lee Hazlewood seinen Meister. So sexy und so tief konnte niemand.“

Quelle: www.zeit.de

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