Re: Top 25 Filme

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vega4

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Flint Holloway
Rheingold:
Das Cover der DVD und der Film selbst machen kein Geheimnis daraus, dass am Ende gestorben wird. Genauer genommen fast über die komplette Länge des Films. Eine geheime Liebschaft mit einem Zugbegleiter wird entdeckt, und in einer Kurzschlußreaktion durch einen Stich mit einem Brieföffner seitens des betrogenen Ehemanns quitiert. Dieser verfolgt nachdem er aus dem Zug ausgestiegen ist diesen mit einem Taxi, während die Ehefrau im Zug völlig passiv bleibt, ihre Wunde verdeckt und sich ihrem Schicksal ergibt. Die ständige Bewegung des Zuges, im Zugabteil erzählte Legenden über die Lorelei, Überlagerung einzelner Tonspuren mit dunklen Synthesizern und die absolute Verschlossenheit der Hauptdarstellerin erzeugen einen irrealen, in seiner Kraft kaum übertreffbaren Sog, welcher durch seine Distanz zwischen „Realität“ der Geschichte und eine durch filmische Mittel erzeugten zweiten Ebene ein schwer greifbares Traumgefühl erzeugt.

Marketa Lazarová:
Hier ist das Traumgefühl weder schwer greifbar noch über eine unterschwellige Diskrepanz zu einer simplen offen liegenden Geschichte subtil erzeugt, sondern mit einem gigantischen Schaufelbagger in den Film gekippt. Es geht um rivalisierende Clans im 13. Jahrhundert, Glaubenskrieg im kleinen und wie man dazwischen steht. Oder vielleicht auch nicht. Hab den Film schon zweimal gesehen, lasse mich aber immer wieder bereitwillig von den surrealen Einschüben vereinnahmen ohne den Versuch sie in irgend einer Art zu dechiffrieren. Angefixt wurde ich durch diesen Clip auf Youtube (die Originalsprache ist übrigens zu ca. 20% des Filmes deutsch). Ich glaube nach dem Ansehen des Clips kann man sehr gut per Bauchgefühl entscheiden ob man den in voller Länge sehen möchte oder nicht. Ein Fest für die Augen ist der Film auf jeden Fall.

Danke für die Infos! Vor allem der Clip zu „Marketa Lazarova“ ist äußerst interessant. Werde mir die DVD wohl besorgen müssen…

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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus