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Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
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BullittEine unbedarfte Herangehensweise ist oft interessanter als der Ansatz, dem Wesen der Kunst mit einem Reglement aus Handwerk und Historie beikommen zu wollen, dass sich auf die Verortung in Listen, die Negierung eines Kanons oder einer Kategorisierung mittels Fünf-Sterne-System beschränkt.
Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt. Gerade eine gewisse Verbissenheit oder eine Art von Vorbelastung/Befangenheit/Beeinflussung/Überinformation usw. trübt ja doch sehr oft und auf ärgerliche Art und Weise den Blick aufs Wesentliche. Der eine findet A blöd weil B den so toll findet, würde es aber toll finden wenn… umgekehrt geniert sich C einen Film gut zu finden weil D den mal irgendwo abgefeiert hat, ansonsten aber nur völligen Dünnpfiff favorisiert etc. Schlimmer noch sind bspw. die Präferenzen die Muffin Man ins Feld führt: „Die Produktion ist billig! Das ist ein dilettantischer Horrofilm, daher einer auserlesenen Liste unwürdig“ usw usf. ohne dabei aber den tatsächlichen Zugang zur Materie und zum Objekt gefunden zu haben bzw. überhaupt finden zu wollen. Da rauscht man dann nur all zu schnell in eine zu enge Kaste aus angelesenem Wulst, vorgegebenem Geschmack, vermeintlich feinem (respektive fehlendem) Flair, konditioniert sich praktisch automatisch auf irgendeine Sache, die man frei und lösgelöst vielleicht ganz geil finden würde, wenn nur nicht…
Lester Bangs hat mal irgendwo sehr einleuchtend geschrieben (da gings zwar um Rock N Roll, Bangs These dürfte aber universell auf jegliche Art von Kunst anzuwenden sein), dass Einfachheit nicht schlechter ist als vollkommene Virtuosität. Im Gegenteil: Wichtiger ist es, dass in einer Sache Herzblut, Seele, Risiko/Wagemut und sowas wie ein eigener, innerer Impuls, eine persönliche, eigene Note steckt, die einem penetranten Anbiedern oder pseudointellektuellem Schwurbelschwurbel oder einer zu Tode perfektionierten Vollkommenheit/Virtuosität jederzeit vorzuziehen ist.
Von daher finde ich auch meist die Listen (bzw. die Geschmäcker) am sympathischsten, die ungeachtet irgendwelcher vorgegebenen Prämissen oder Routinen auch gerne mal voll in die Gülle greifen. Solange sie hinter den von ihnen favorisierten Exponaten stehen und dafür einstehen und in erster Linie nicht auf irgendwelchen Prestige- oder Distinktionsgäulen reiten, ist mir sowas jederzeit herzlichst willkommen und lieb und teuer.
Das soll jetzt freilich nicht heissen, dass derjenige, der sich ausgiebig und intensiv und leidenschaftlich mit der Materie beschäftigt und dort unter Umständen ganz andere Aspekte zu erkennen vermag als bspw. der „naive Betrachter“, gleich der „Doofere“ ist.
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