Re: Europäischer Jazz

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gypsy-tail-wind
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lotterlotta…das ist keine Ausnahme!
ich denke alle gestandenen künstler bekommen auch bei ecm den klang und sound den sie sich vorstellen.
kleines beispiel: die neue jarrett/haden ist eine heimproduktion jarretts im eigenen kleinen studio. desweiteren kann man ja auch erhebliche unterschiede bei den von ecm eingesetzten studios feststellen, man vergleiche nur mal alte garbarek-einspielungen aus dem tonstudio bauer (mit denen arbeitet eicher glaub ich garnicht mehr zusammen) mit den ganzen in norwegen aufgenommenen sachen!!

anders scheint mir das bei den sogenannten neuentdeckungen bei ecm zu sein, da geht es mir dann auch zu schematisch zu und der einfluss eichers auf die produktionen wird sehr deutlich. ein weiterer aspekt ist wohl die konsequente digitalisierung seit dem diese möglich wurde!!! trägt meiner meinung nach ganz erheblich zum sogenannten ecm-sound bei, von dem ich glaube das er nur in den köpfen der meisten hörer vorkommt (autosuggestion? steht ecm drauf, stemmpel fertig).
alle (großen) alten jazzlabel verschwanden doch mit dem aufkommen der moderneren aufnahmetechniken und ab da wuchs ecm. ich bin mit meiner musikgeschmacklichen entwicklung mit ecm groß geworden und entdecke alle alten sachen erst in den letzten jahren so nach und nach, betrachte also die soundentwicklung überwiegend retrospektiv und kann diese ecm-leier nicht mehr hören. für mich ist das ganze eindeutig ein der technischen entwickluing geschuldetes problem.
jeder künstler bekommt das was er verdient, wenn ihm ecm nicht passt geht er….
…und wem die produktionen von ecm nicht passen muss sie nicht kaufen/hören….

zum fetten: fair enough!

interessant, dass du zwischen älteren Leuten, die irgendwann bei ECM landen, und ECM Neu-Entdeckungen einen Unterschied machst, ist mir so noch nie aufgefallen, hab allerdings auch nicht so viele CDs von jungen ECM-Leuten.

Zum Sound muss ich aber doch noch anmerken: wie ein Schlagzeug (besonders die Cymbals) bei ECM klingt, das geht sicher über den Einfluss der technischen Mittel hinaus und ist „designt“ – überhaupt würde ich deine Aussage was die technischen Errungenschaften betrifft nicht unterschreiben. Für mich klingen viele einfache Produktion (unter Umständen sogar eine gute AUD-Konzertaufnahme vom richtigen Ort im Raum mit gutem Equpment) besser, wärmer, lebendiger, als manche Studio-Produktion (das trifft keineswegs auf ECM allein zu, TelArc kauf ich z.B. kaum weil die Aufnahem so flach und tot klingen – und, ja ich geb’s zu, das Design so himmelschreiben schlecht ist…)

Aber darüberhinaus schliess ich mich redbeans jetzt an und verweise auf den andern Thread und finde, wir müssen das nicht nochmal alles durchdiskutieren! Wie du den neueren Posts im ECM-Thread entnehmen kannst ist auch meine ECM-Sammlung in den vergangenen Wochen ziemlich stark gewachsen, ich bin weder ein besonderer Fan noch ein besonderer Hasser, eher ein kritischer Beobachter :-)

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