Re: Europäischer Jazz

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gypsy-tail-wind
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redbeansandriceja, die CD ist es… ich fand ja die Idee mit der Threadumwidmung auf Avantgardetrompeter auch ganz gut, jedenfalls vielen Dank für die tollen Posts!

Falls das eintrifft kann ich die Posts ja dort wieder reinzügeln… jetzt läuft zum dritten mal „L’heure bleue“ – Coe ist ganz wunderbar! Zum grossen Teil ist das Album mit dem Monoblue Quartet (Coe, Stangl, Koch) aufgenommen worden, zwischendurch gibt’s ein paar Duos von Koglmann mit Misha Mengelberg. Sehr, sehr schöne CD! Irgendwie hatte ich die nie so recht gehört bisher, auch weil sie immer in allen Hat-Sales und auch anderen Sales überall rumstand… gekauft hatte ich sie letztes Jahr bei discplus.ch als die den ultimativen Ausverkauf hatten (ich glaub 1.5€ für einige Dutzen hatOLOGY CDs). Das war eine Fehlentscheidung, eindeutig, denn die Musik ist ganz toll! Offen, swingend, oft sehr nuanciert und klangmalerisch. Daraus bricht dann am ehesten Coe solistisch raus, während Stangl und Koglmann selbst meist eher „drin“ bleiben. Es gibt u.a. eine tolle Version von „Moon Dreams“ zu hören, ein paar Standards („Night and Day“, „My Old Flame“) und Ellingtons „Black Beauty“ und am bemerkenswertesten (ich finde schon „Moon Dreams“ höchst bemerkenswert und unerwartet!) ein Stück von Tony Fruscella, „Baite“. Koglmanns eigene Stücke sind teilweise wieder Widmungen („Monoblue“ für Yves Klein, „Nachts“ für Paul Celan, „For Bix“ wohl für denselbigen).

Davor hab ich auch zum ersten Mal Paul Bleys „12 (+6) in a Row“ gehört, mit Koglmann und Hans Koch. Zumeist Miniaturen, Bley teilweise am präparierten Klavier. Das braucht noch mehr Durchgänge um einzusickern.

Jetzt hab ich grad wieder – nach Jahren – „We Thought About Duke“ aufgelegt, Koglmanns Monoblue Quartet und Pipe Trio jeweils mit Lee Konitz zu Gast. Auch hier ein paar unerwartete Titel: „Lament for Javanette“, wo Coe und Konitz sich umschlingen, wunderbar! Und „Zweet Zurzday“ oder „Love Is In My Heart“, daneben aber auch „Ko-Ko“ oder „The Mooche“, und dazwischen das dreiteilige Titelstück von Koglmann.
Sehr schön! Bob Blumenthal vergleicht übrigens in seinen Notes zu „L’heure bleue“ Koglmann sowieso mit Ellington… in den Notes von 1991 (es gibt noch neue von 2000 dazu, auch von ihm). Das Duke-Album ist dann 1994 gemacht worden, das mit Bley ist von 1990, 1992 trafen Bley und Koglmann mit Gary Peacock zusammen für „Annette“, das leg ich dann später mal noch auf, kenn ich auch erst sehr oberflächlich. Die Stücke stammen allesamt (ausser „Annette“ von den dreien) von Annette Peacock, der ja dann ein wenig später auch von Marilyn Crispell ein Album gewidmet wurde (genauer: eine ECM Doppel-CD). (Und da wären wir wieder bei der vertrackten „Familien-Geschichte“ der Peacocks, Bleys, Hadens und Mantlers… da muss ich mir mal einen Stammbaum malen oder so :-))

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