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Nach der Polemik, ein Erklärungsversuch:
Der Rolling Stone war für mich immer mehr als eine Musikzeitschrift. Denn Musik ist eben mehr als ein paar Bits und Bytes oder (für Schallplattenfreunde) eine Rille im Vinyl. Musik drückt gesellschaftliche Befindlichkeiten aus, gerade dadurch dass sie sie nicht erklärt, sondern erlebbar macht. Der RS hat vor der Gesellschaft nie die Augen verschlossen. Und so abwegig mancher Artikel vielleicht auch war, insgesamt hat (z.B.) das Nationaltheater durchaus erhellender gewirkt als so manches Interview. Gerade auch in Bezug auf musikalische Themen. Da diese unsere Gesellschaft nun aber nicht auf Fun und Lifestyle basiert, sondern auf sozialen Entwicklungen (keinesfalls Gegebenheiten) und Spannungen, darf man gerade in einer Musikzeitschrift davor nicht die Augen verschließen. Der Rolling Stone hat das auch nur selten getan. Der Schritt vom Sehen zum Stellung beziehen ist dann ja nur ein kurzer und durchaus logischer. Wurde er oft dem Leser / der Leserin überlassen, so spricht das zusätzlich für die Qualität des Blattes.
Die Publikationen des Springer Verlages sind nun aber nicht gerade dafür bekannt erhellend wirken zu wollen in Bezug auf gesellschaftliche Zusammenhänge. Vielmehr dienen sie oft der Vernebelung bestehenden Unrechts und der Absicherung des Status Quo gegebüber allem Neuem. Die Gesellschaft ist hier nichts was passiert, sondern das was eben ist. Und was ist, ist der Markt (die Vermarktung). Wer herausfällt hat halt Pech gehabt ….. Ich brauch hier keine billigen Beispiele zu nennen, aber auch in den hauseigenen Musikzeitschriften des Verlages wird zB scheinbar wesentlich mehr Recherchearbeit auf das Outfit der MusikerInnen verwendet als auf die gesellschaftlichen Konnotationen derselben (wenn schon nicht ihrer Musik). Das ist aber (so glaube ich) kein Zufall sondern Programm. Alles schön bunt hier und die Botschaft (und damit mein ich keinesfalls den Text, sondern die Gesellschaft die in der Musik zu sich selbst kommt) bleibt auf der Strecke. Falsch: Sie bleibt nicht auf der Strecke, sondern sie wird auf der Strecke zurückgelassen.
Zwei unterschiedliche Konzepte prallen hier aufeinander. Allerdings sind sie nicht gleichberechtigt. Darum glaube ich, dass früher oder später auch der Rolling Stone gleichgeschaltet wird (und es gibt in der Medienbranche genügend Beispiele für solche Gleichschaltungen). Das ist traurig, aber kein Zufall. Es ist aber auch keine Verschwörungstheorie, sondern einfach ein Gesetz des Marktes. Solange man nur diesem folgt ist es auch durchaus schlüssig und erfolgsversprechend. Schade.
Wenn der RS aber nun seine Blattlinie vollkommen unabhängig fortsetzen kann (was für mich ja leider wirklich sehr unwahrscheinlich klingt) würd ich ihn vermutlich trotzdem nicht kaufen, weil mit den Gewinnen die durch ihn erzielt werden (und darum letztlich auch mit meinem Geld) Produkte (mit-) finanziert würden, die genau das gegenteilige Konzept eines gesellschaftlich relvanten (und darum im weitesten Sinne auch politischen) Blattes repräsentieren.
Soweit das Wort zum Sonntag – Sorry das es so lang und ein bisschen unausgegoren geworden ist ….
Ich hasse Texte, wo man lange drüber nachdenken muß :lol: … wills deshalb kurz machen:
Ich bezahle kein Geld dafür, mich verdummen zu lassen. Und das wird über kurz (lang ist unwahrscheinlich) geschehen.
Gruß
Mitch
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de