Re: Joanna Newsom live in Köln, Berlin, HH

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nerea87

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das Köln Konzert war mal was anderes. Harfe ist halt ein eher selten gehörtes Instrument und Joanna Newsom klingt auch ganz eigen. Die Stimmung im schönen, kleinen Gloriatheater war intim und freundschaftlich, Joanna wurde nahezu euphorisch begrüßt.

Mir gefällt ihre Musik schon seit Milk Eyed Mender ausgezeichnet, gerade ihre Stimme finde ich sehr lebendig. Im Konzert war es dann ein wenig erstaunlich: tatsächlich, die singt wirklich so und kieksen tut sie tatsächlich immer wieder. Die ganzen Leute, denen diese Stimme und das Kieksen auf die Nerven geht, haben gut daran getan, wenn sie das Köln-Konzert gemieden haben. Es war nämlich Joanna Nesom pur. Schön für Fans.

Zur Setliste: Sie hat ja nur 2 Platten, und die hat sie weitgehend gemischt gespielt (aber nicht alle Lieder), mal ein, zwei Lieder Milk, dann wieder Ys, dazwischen einen alten Folksong und in der Zugabe ihr neues Lied Colleen. Leider hat sie Only Skin nicht gespielt. Einer der Höhepunkte war, als sie, nahezu genau wie auf der CD, Sawdust & Diamonds solo gespielt hat. Wie sie bei dem Harfenspiel so (und dann noch soviel) singen kann, ist bewundernswert. Die Instrumentierung mit der kleinen Band (Geige, Gitarren, Schlagwerk) kommt nicht an die Ys-Arrangements heran, teilweise klang das auch ein bißchen holzschnittartig. Die Geige fand ich manchmal ein wenig sehr konventionell, was gerade bei Newsoms Andersartigkeit auffiel.

Interessant fand ich, dass Newsom insgesamt etwas folkig klang. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie bei den nächsten Platten noch weiter in die Folkrichtung geht. In manchen Momenten hatte ich das Gefühl, da könnten auch Pentangle spielen. Gerade in dem neuen Lied (Colleen) klangen in meinen Ohren Newsoms Folkwurzeln auf. Die neue EP kommt dem Konzertsound recht nahe und ich finde auch, dass v.a. Cosmia an die Ys-Version nicht ganz heranreicht. Aber als Fan habe ich sie mir natürlich gekauft und höre sie auch gerne.

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...falling faintly through the universe...