Re: Die besten Duke Ellington Alben

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gypsy-tail-wind
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Unmögliche Aufgabe… viele der schönsten Ellington-Aufnahmen stammen wie schon erwähnt aus der Zeit vor den Longplay-Alben. Aber doch mal ein paar Bemerkungen…

„Back to Back“ wurde nur von atom ganz zu Beginn erwähnt, zumindest vega und thelonious, die auch noch „Side by Side“ erwähnen, sollten die dringendst auftreiben! Gab’s vie „Side by Side“ auf CD in der Verve Master Edition, ich hab zudem mal einen billigen Vinyl-Reissue gefunden (von „Back to Back“).
Hodges‘ Solo in „Basin Street Blues“ ist aus dem Lehrbuch – diese ganzen „slurrs“ und das nicht zu imitierende Vibrato, wunderbar!

Zu meinen liebsten Small Group Alben gehören daneben sicher auch noch „Money Jungle“ (das atypischste aller Ellington-Alben? Aber für uns am modernen und/oder freien Jazz geschulten Hörer natürlich ganz klar ein Highlight!), „Ellington eets Hawkins“, sowie „Ellington & Coltrane“.
Hab neulich zum ersten mal „Cosmic Scene“ gehört, das fand ich auch ganz hübsch – Solisten sind Clark Terry, Jimmy Hamilton und Paul Gonsalves, zum Trio (mit Jimmy Woode und Sam Woodyard – eins der feinsten Rhythmusgespanne Ellingtons, zumindest aus der Album-Zeit!) kommt der Posaunensatz, der aber ausschliesslich zur Begleitung eingesetzt wird. Sehr schön gemacht, und die drei Solisten glänzen!
(Anscheinend gibt’s auf einer der „Private Collection“-CDs noch eine weitere kurze Session mit Gonsalves und Posaunen-Chor, muss ich mal hervorsuchen.)

Auch die „Unknown Session“ ist sehr hübsch, ein Septett, das auf der einen Hälfte Lawrence Brown, auf der anderen Johnny Hodges präsentiert.

Und von Pablo gibt’s diese Compilation CDs (Up in Duke’s Workshop, The Intimate, Intimacy of the Blues), da gibt’s auch ein paar wunderbare Small Group Stücke drauf (ebenso wie Big Band Nummern, features for Wild Bill Davis etc).

Dann die Big Band Alben…

– At Fargo (*)
– Such Sweet Thunder
– Black Brown & Beige
– Newport ’56
– Far East Suite
– Blues in Orbit
– New Orleans Suite
– Piano in the Background
– Uptown (die Legacy-CD Version bitte!)
– Afro Eurasian Eclipse
– Festival Album
– Anatomy of Murder
– Featuring Paul Gonsalves (**)

(*) um doch noch ein „Album“ mit 40er Aufnahmen dabei zu haben, und zwar zuoberst!
(**) das ist kein klassisches Album, aber ich mag Gonsalves so sehr!

Die Ratings kann ich nicht präzise geben, aber die oben genannten Alben bewegen sich in dieser ungefähren Reihenfolge von 5 bis 4 Sterne.

Da fehlen noch einige Columbia-Alben, sowie die ganzen Reprise und Capitol Sachen (beide hab ich in Mosaic Sets und es fällt mir daher schwer, die als Alben zu bewerten, müsste ich zuerst nochmal hören).

Es gibt so unglaublich viel von Ellington…

Und noch ein Anspieltipp, nein, zwei…

Johnny Hodges – At Sportpalast Berlin (rec. 1961, Pablo)
Paul Gonsalves – Gettin‘ Together (rec. 1961, Jazzland)

Ersteres ist eine Art Post-Skriptum zu Hodges‘ Verve Small Group Sessions (na ja, die gingen noch bis 1962 und danach kamen noch diejenigen mit Wild Bill Davis, die kenn ich aber noch nicht) mit einer schönen kleinen Band aus Ellingtonians: Ray Nance, Lawrence Brown, Harry Carney, Aaron Bell und Sam Woodyard. Piano spielt Al Williams.
Das zweite ist eins der speziellsten Alben von einem „Ellingtonian“ – wohl das einzige (?) das so ziemlich gar nichts mit Swing und traditionellem Jazz zu tun hätte, sondern ganz gut als Hardbop-Album (von einem sehr sophisticated aufspielenden Tenoristen, zugegeben) durchgehen könnte… Gonsalves war wohl der einzige „Ellingtonian“, der sowas durchziehen konnte, mit Nat Adderley, Wynton Kelly, Sam Jones und Jimmy Cobb. Das wirkt keine Sekunde seltsam zusammengewürfelt oder aufgesetzt!

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