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Nachdem ich vor Wochen angesichts der Enttäuschung über das letzte Album noch meine Skepsis bezüglich des neuen Albums bekundet hatte, muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, dass sie sich als völlig unbegründet erwiesen hat.
TBWNN ist ein sehr schön gesungenes und gespieltes Album, das eine neue Seite der Band zeigt und zwar in dem Sinn, dass es mit keinem der bisherigen Alben wirklich vergleichbar ist, also ein eigenständiges Portrait von Travis darstellt und nicht versucht bekannte Muster zu wiederholen.
Vergessen ist der schwache Gesang, die thematische und inhaltliche Plattheit und die misslungene Produktion von 12 Memories und zurück ist der zärtliche, romantische Optimismus, der sich auch im Gesang manifestiert. Dankenswerterweise wurde in der Produktion auf halbgare Experimente verzichtet, ohne dass die Band den Fehler gemacht hätte, The Man Who II zu veröffentlichen.
Das Album lebt jedoch vor allem aus den zahlreichen gelungenen Liedern (3 Times, Selfish Jean, Battleships, Out in Space etc.). Selbst Closer gewinnt als Albumtrack unglaublich (vor allem, wenn man das furchtbare Video nicht sehen muss). Natürlich ist New Amsterdam textlicher Quark, aber Fran Healy wird in diesem Leben nicht mehr Michael Stipe werden, was aber gar nichts macht, solange er sich auf Themen beschränkt, die vielschichtige oder komplexe Lyrics nicht erforden, sondern einfach aus einer schönen Melodie und schönem Gesang leben können.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.