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So, nachdem ich das Album jetzt auch ein paar mal durchhab, will ich auch mal eine etwas ausführlichere Bewertung abgeben. Als ich also gerade meine (wohl endgültigen) 4 einenhalb Sternchen vergeben wollte, stellte ich fest, dass ich schon teilgenommen hatte. Und ich bleibe bei dieser Bewertung, auch wenn ich dem Album emotional locker fünf Sterne geben würde. Also, rein in die Einzelbewertung:
Three times and you loose: Fängt vorsichtig an, als ich zum ersten Mal reingehört habe, war ich sogar etwas erschreckt. Wieder „nur“ dieser – sogar für meinen Geschmack – etwas zu weinerliche Travis Sound. Zum Glück wird dies aber schon nach ein paar Sekunden entschärft, und durch einen recht bestimmenden Gesang ersetzt, der, wie das ganze Album, meiner Meinung nach am besten mit „anpackend melancholisch“ beschrieben werden kann. Dabei aber immer auch zum mitsummen (im positivem Sinne). Für den Start nicht zu dramatisch, aber sehr einfühlsam. Ein höchst gelungener opener.
4 1/2 Sterne
Selfish Jean: Oh ja, das rockt. Das, was ich vorher hier mit „anpackend“ beschrieben habe, kommt hier am besten zum Ausdruck, ohne das selbst dieser Song als fröhlich beschrieben werden könnte. Beschwingt passt dann aber doch, mitwippen ist angesagt. Hier kommt auch textlich das Highlicht des Albums „Don’t rock the boat when you can’t swim“. Sogar mit super Schlußakkord. Wow
5 Sterne
Closer: Zuckersüß, ohne zu kleben. Auch, wenn es phrasenhaft klingt, dieses Stück, schwingt sich in den Pop-Himmel und bleibt dort. Könnte zu einer der ganz großen Pop-Hymnen werden, nicht weinerlich, sondern mit Bestimmtheit das anmahnend, worauf es ankommt: näher zusammenrücken, immer näher. Und letztendlich radikal – nämlich trotz aller Schattenseiten des Lebens – dasselbige bejahend, ähnlich wie love will come through. Mit Selbstmitleid hat dies nichts zu tun, sondern mit dem festen Glauben daran, dass das Gute – die Liebe – doch siegen kann und wird.
5 Sterne
Big Chair: Fängt mit einem ziemlich tiefen Bass an, dem ein klingendes Glockenspiel entgegengesetzt wird. Wir gehen schnell und langsam auf dem großen Stuhl. Hmm, na ja, und letzendlich kann mit diesem Stuhl wohl nur das Leben gemeint sein. So weit, so richtig, so oft besungen. Das ganzen wird dann zum Ende hin auch mit vielen Ahs besungen, die emotionalen Höhenflüge von Closer werden jedoch nicht ganz erreicht. Trotzdem ein melodischer und sehr ausgereifter Song. Stillstand auf sehr hohem Niveau, deshalb:
4 1/2 Sterne
Battleships: Noch ein Song mit sehr eingängiger Melodie, die mit einem wunderbar verzweifelten „When will you carry me home“ beginnt. Die hohe Stimme gleich zu Beginn riskiert einiges – und gewinnt alles. Denn „Battleship down“ signalisiert ein Versagen, was auch stimmlich mit einer abfallenden Stimme signalisiert wird. Durch die Trommeln (?) meint man sogar, ganz leise im Hintergrund Kanonenfeuer zu hören, ein gelungener Gimmick. Die Geschlossenheit des Songs macht sich wiederum durch einen klar gesetzten Schluss bemerkbar, was ihn als Gedankeneinheit abschließt. Trotz des sehr traurigen Textes wirkt der Song nicht völlig verzweifelt, durch die Trommeln und den Rhythmus wird auch Hoffnung vermittelt. Traurig vielleicht, aber niemals aufgebend, niemals weinerlich, dieser Song fasst die Qualitäten dieses Albums perfekt zusammen. Daher
5 Sterne
Eyes wide open: Anpackend, rockig, aber leider ohne die letzte Konsequenz. Hier wurde wohl versucht, neben „Selfish Jean“, einen zweiten, „rockigen“ Song ins Album zu bringen, was auch fast genauso gut gelingt. Aber eben nur fast. Der Refrain, ist etwas zu sehr in die Länge gezogen, das „Eyes wide open“ etwas zu brav rübergebracht. Hier hätte etwas mehr „Härte“ gutgetan. Dennoch ein guter Song, ohne Frage. Wenn „Uh“ und „Ah“ mal so geschwitzt rüberkommen, wirkt das super, und mit vollen „Körpereinsatz“ vorgetragen.
4 Sterne
My Eyes: Jaaa! Willkommen in der Welt. Schön das du da bist, denn wir haben dich vermisst, du bist das, was ihr noch gefehlt hat. Wer hier nicht spürt, welche Freude Fran verspürt, dem ist nicht mehr zu helfen. Sorry, für die Umständlichkeiten, für das Wetter, für allen Mist, den diese Welt zu bieten hat, aber Hey, es gibt Vogelfedern und allein deshalb lohnt es sich doch schon . Wer Zweifel daran hat, dass es schön ist, auf der Welt zu sein, sollte sich diesen Song anhören. Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal
5 Sterne
One Night:
Großes Drama. Ein kurzer Moment kann alles verändern. Sooft erlebt, sooft besungen, wieder einmal, aber es kommt auf dieser Platte nicht darauf an, das Rad neu zu erfinden, sondern auf perfektes Songwriting, und das gelingt auch hier. Noch ein Ohrwurm auf dieser nicht ohrwurmarmen Platte. Die Überraschung, die so plötlich kommt, wird durch den erst leisen Gesang und dann das bestimmte „One Night“ hervorragend hervorgehoben.
4 1/2 Sterne
Under den Moonlight: Mir persönlich anfangs etwas zu dick instrumentiert und dann zu dünn. Wer dick instrumentiert, muss dann auch groß und dramatisch nachkommen, und das gelingt hier nicht ganz, auch wenn viele „Ahas“ dabei sind. Auch etwas zu refrainlastig, vom Refrain bleibt leider nur das „Aha“ hängen. Nicht schlecht, aber ein leicht Abwärtstrend schon.
4 Sterne
Out in Space: Leise, dahinplätschernd. Nichts dramatisches, hier holt einer die Gitarre zum Sitzen beim Lagerfeuer raus. Was ja nichts schlechtes ist, einen aber auch nichts vom Sessel reisst. Aber auch kein einprägsamer Refrain, der „Lagerfeuerlieder“ so gut machen kann. Hinzu kommt dann ein misslungener Soundeffekt, mit einem Knallen im Hintergrund, nichtssagendes Klaviergeklimper, und fertig ist der schwächste Song der Platte. Schade, auf den hätte man verzichten können
3 Sterne
Colder: Warum dieser Song hier so schlecht wegkommt, verstehe ich wiederum gar nicht. Das ist wieder großes Drama. Sogar textlich ist es voll auf der Höhe, es wird kälter auf der Welt, und unten stehen Engel, d.h. sie sind gefallen. Das allgemeine Unwohlsein mit der derzeitigen Situation wird perfekt transportiert, als ob man darauf wartet, das „irgendetwas passiert“, wie Kante sagen würden. Am Ende des Songs meint man sogar Alarmsirenen zu hören, obwohl alles melodisch irgendwie zusammenpasst, scheint irgendwas immer beunruhigend, ja falsch zu sein.
5 Sterne
New Amsterdam: Schade, nochmal Gitarrengezurre. Und jeder, der des Englischen mächtig ist, wird meinen Vorrednern wohl darin zustimmen, das der Songtext gelinde gesagt schwach ist. Das ganze ist dann trotz eines passablen Refrains stimmlich nicht besonders gut vorgetragen, das Lied zieht sich wie Kaugummi. Der zweite „Ausrutscher“ des Albums
3 Sterne
Sailing Away: Wunderschöner Abschied. „Whatever you going through, it’s not worth dying“. Yeah. Besser kann man es nicht sagen. Ich gehe wo anders hin, und das macht mich traurig, aber es ist auch ein Neuanfang, den es sich zu entdecken lohnt.
4 1/2 Sterne
Fazit: ein wunderschönes Album, welches zwei Stücke kürzer hätte sein können, aber doch ein wunderbares Hörerlebnis ist und für mich persönlich bisher das Highlight des Jahres.
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