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waDa hast Du die letzten drei Studio-Alben unterschlagen. Bei mir wären sie eh nur auf den Plätzen 11 bis 13, aber ich erinnere mich dunkel, daß Du zumindest „Chez Ravine“ ganz gut fandest.
Eine Top10 umfaßt nunmal nur 10 Platten. „Chavez Ravine“ ist schon sehr gut, kommt aber nicht an „Get Rhythm“ heran. Musikalisch. Wobei mir wieder aufgefallen ist, wie schrecklich „Bop“, „Area“ und „Rhythm“ klingen. „Bop“ prahlte seinerzeit ja mit dem Sticker „Rock’s First All-Digital Recording“. Wie waren wir gespannt darauf! Das neue Ding! Ausgestattet mit tonnenweise Vorschußlorbeeren: Hi-Fier als Hi-Fi! Und wie lang wurden unsere Gesichter, nachdem wir die Platte ein paarmal gehört hatten, durchaus auf unterschiedlichem Equipment. Wenn das die Zukunft der Klangreproduktion sein sollte, darin waren wir uns einig, dann gute Nacht. Und es ward finster. „The dark ages of recorded sound“ (Neil Young) brachen an. Und Ry Cooder, der sich längst dafür schämt, war eine der Speerspitzen. Wobei es dann zwar marginal besser wurde im Laufe der folgenden Jahre, „Get Rhythm“ klang etwas weniger steril, aber gemessen an seinen Produktionen der 70er Jahre halt immer noch erbärmlich. Kurzum, trotz ihrer unzweifelhaften musikalischen Klasse werden „Bop“, „Area“ und „Rhythm“ zu den LPs gehören, von denen ich mich wohl in absehbarer Zeit trennen werde (übrigens US-Pressungen, m/m, für den Fall, daß das jemand wissen will).
@ Ragged Glory
Danke. Deine Belohnung:
I Should Coco * * *
In It For The Money * * *
Supergrass * * * 1/2
Life On Other Planets * * 1/2
Road To Rouen * * 1/2
Diamond Hoo-Ha * *
Fave 45s
1. Moving * * * *
2. St.Petersburg * * * *
3. Caught By The Fuzz * * * 1/2
4. Mansize Rooster * * * 1/2
5. Alright * * * 1/2
@ Napo
Eine Transatlantic-Top10 würde erfordern, daß ich mir alle Label-Releases vergegenwärtige (in Ermangelung einer kompletten Discographie). Dazu müßte ich systematisch meine LPs durchgehen, also etliche Stunden investieren. Kann ich nicht, sorry. Aber vielleicht akzeptierst Du als Behelfsmaßnahme ein Brainstorming mit den unbedingt empfehlenswerten LPs: Neben den Dir bekannten von Bert Jansch und Pentangle wären das vor allem „England’s Green And Pleasant Land“ von Richard Digance, „Can I Have My Money Back?“ von Gerry Rafferty, sowie die frühen LPs von den Humblebums, den Johnstons, Mr.Fox, Mae McKenna, Ralph McTell, Dave Cartwright, John Renbourn, Contraband, Alan Hull, Bob Pegg, Carolanne Pegg, Dransfield, etc. (wahrscheinlich werden mir in den nächsten Minuten noch einige mehr einfallen). Jedenfalls kennst Du vieles davon aus dem Radio, schwer und nur teuer zu kriegen ist kaum etwas (Humblebums ausgenommen).
Was Pacific Arts betrifft, so hast Du die wichtigsten Releases genannt, außer der überragenden Reunion-LP von Kaleidoscope titels „When Scopes Collide“, zu deren Erwerb Du Dir irgendwann gratulieren wirst.
@ Kingberserk
Jones kommt vom Funk, ist Jazz-informiert und technisch äußerst beschlagen. Was ihn zu einem sehr vielseitig einsetzbaren Musiker macht. Aber er hat auch Schwächen, die sich im Stones-Kontext offenbaren: sein Blues ist zu exakt (statisch), sein Pop zu pumpend (er kriegt den Funk nicht aus dem System), den melodischen Boom von Wyman bekommt er zwar schon recht ordentlich hin, aber eben nicht ganz. Nicht mit jener Mühelosigkeit und Nonchalance, die Wymans Spiel auszeichnete, vor allem bei den treibenden, drückenden Songs wie „Street Fighting Man“, „Jumpin‘ Jack Flash“ oder „Get Off Of My Cloud“. Die R&B- und Soul-Nummern dagegen liegen ihm sehr, die Grooves auch, den Disco-Funk von „Miss You“ wiederum überzieht er unelegant. Seine Hauptaufgabe, nämlich Charlie nicht in die Quere zu kommen, löst er zufriedenstellend. Was nicht leicht ist, denn am verschleppt swingenden Watts-Beat würden weniger versierte bzw. sturere Bassisten kläglich scheitern. Trotzdem geht mir diese Rhythmussklaverei manchmal leicht gegen den Strich. Wobei der Mann ja den bestbezahlten Job an vier Saiten hat. Auf die Idee, sich zu beklagen, käme er zuletzt. Seine Stones-externen Aktivitäten der letzten 20 Jahre fand ich immer uninteressant. Mucke auf hohem Niveau.
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