Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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„Unbedingt“ nicht, Ausnahmen gibt es sicher auch. „Müssen“ ebenfalls nicht. Falsche Zeit. Die Rede war von den Anfangstagen von JD, sukzessive NO. Und von der NO-Rezeption hierzulande. Von „Maxi“-Käufern! Provinzler deshalb, weil ihre musikalische Sozialisation in der deutschen Diaspora stattfand. Nirgendwo sonst gab es „Maxis“. Schon gar nicht dort, wo diese Musik entstand. Anders ausgedrückt: wer nah dran war, wer wöchentlich die komplette britische Musikpresse verschlang und größten Wert legte auf Gleichzeitigkeit, also darauf, nicht hinterherzuhängen, wer Teil der Entwicklung war und nicht schnödes Objekt nachgeordneter Verwertungsstrategien, sagte bestimmt niemals „Maxi“. An diesem Begriff erkannte man zuverlässig den Pop-Provinzler. Der in den 70ern „Sounds“ las und in den 80ern „Musikexpress“ oder „Spex“. In den meisten Fällen ja nicht einmal diese Blätter. Mir ging es also weniger um „Liebhaber von NO“ (zu denen ich gewiß nicht gehöre, denen ich aber neutral gegenüberstehe), nicht einmal um die Käufer von „Blue Monday“ (die Zeiten, als dieses kalt bollernde Nichts durch Omnipräsenz nervte, sind längst vorbei), sondern um die Dorfdiscogänger und andere personifizierte Ahnungslosigkeiten, die im Laden forsch nach der „Maxi“ von New Order verlangten. Fehlte nicht viel, dann wären im Eifer dieses Dummsprechs 7″Singles zu „Minis“ und 10inchers zu „Midis“ versaubeutelt worden.

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