Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

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Es hat eine Weile gedauert, sorry. Wären es nicht wieder so viele Fragen gewesen, hätte ich sicher früher antworten können, aber die oft genug geäußerte Bitte, nie mehr als drei Anfragen auflaufen zu lassen, wird ja habituell ignoriert. So zieht sich das dann halt hin.

@ otis

An der Produktion liegt es nicht, daß etliche US-Labels wie Specialty, VeeJay, Chess, etc. ab Mitte der 60er Jahre ihr Überleben mittels Billigpressungen zu sichern suchten. Man gab sich keine Mühe mit Mastering, benutzte die Matritzen über Gebühr, optierte für Vinyl aus dem Recycling, etc. Natürlich zulasten von Dynamik, Brillanz, Haltbarkeit. In „Discoveries“ erschien vor ein paar Jahren ein hochinteressanter Bericht über den Niedergang des Qualitätsbewußtseins bei vielen US-Labels jener Zeit. Hauptgrund dafür war wohl, daß man bestimmte Retail-Preisschwellen ($ 9.99) möglichst lange halten wollte und bei sich schließender Profitschere eben permanent die Kosten drückte. Marshall Chess, mit dem ich mal ausführlich darüber sprach, hielt sich zugute, mit diesem Usus gebrochen zu haben. Was dazu führte, daß die Platten teurer wurden, aber eben auch qualitativ deutlich besser. Bei Specialty muß es ähnlich gelaufen sein, denn die Original-Pressungen bis ca. 1962 klingen sehr gut (auch Little Richard), erst danach begann man, an allem zu sparen. Ein Problem übrigens, das im UK nie in Erscheinung trat (abgesehen natürlich von den Pressungen der späten 80er Jahre, aber die sollten ja schlecht sein, um durch den Leidensdruck renitente Kunden zum ungleich profitableren CD-Konsum zu zwingen).

@ R.H.

Tolle Bands gibt es da wie Sand am Meer. Beginne mit den besten der Fifties wie Johnny Burnette & The Rock’n’Roll Trio und Gene Vincent & The Blue Caps, in den Sixties machst Du keinen Fehler mit den Seeds, Standells, Chocolate Watch Band. Informieren kannst Du Dich am besten in einschlägigen Periodika wie „Blue Suede News“ oder „Ugly Things“. Auch in Platten-Magazinen wie „Goldmine“ und „Record Collector“ sowie in der Generalisten-Musikpresse wie „Mojo“ oder „Word“ findest Du periodisch ausführlichere Informationen zu diesen Stilen und Epochen. Wie immer gilt: hören ohne lesen ist dumpf.

@ Napo/Ashitaka

Gute Frage. Bezüglich der Capitol-Sessions habe ich auch noch nichts hinreichend Erhellendes gefunden. „Sessions With Sinatra“ kenne ich nicht, habt Ihr Euch das inzwischen gegönnt? Von meinen Sinatra-Büchern sind diesbezüglich nur zwei lesenswert: „Ol‘ Blue Eyes“ von Leonard Mustazza (enzyklopädisch) und Will Friedwalds „The Song Is You!“ (analytisch, durchaus vergnüglich).

@ Hat and beard

Schöne Fundstücke. Ian M. selbst listet sie seltsamerweise nicht in seiner doch angeblich „Complete Discography“, einem Buch von immerhin mehr als 200 Seiten Umfang. Ian Tyson ist, wie otis vermutet, tatsächlich der Ex von Sylvia, seit der Trennung als Rancher in Canada zugange, musikalisch jedoch noch immer aktiv, erfreulicherweise. Sein Stil ist unverdünnter Western, in den Spuren von Marty Robbins, aber weniger Country, mehr Folk. Hat ein paar sehr feine LPs gemacht (Sylvia auch, aber eher in Country-Pop-Gefilden). Wie hörst Du die Alaska-45s?
„Blood & Water“? Sicher, falls es einen Jahresrückblick gibt. Man hat mich über die Radio-Eins-Schedules für die erste Januar-Woche ’08 noch nicht in Kenntnis gesetzt.

@ TheBrain

Die drei Drake-LPs wurden in der letzten „Vinyl“-Kolumne anläßlich ihrer Wiederveröffentlichung besternt, „Grace“ dort auch vor nicht allzu langer Zeit (konsultiere bitte die betreffenden Ausgaben bzw. das hiesige Rezensionsarchiv). Ein wirklich gutes Buch über Drake gibt es bislang nicht (ich verweise auf die Rezensionen in der Rubrik „Musikbücher“). Empfehlenswert ist die Lektüre von Joe Boyds „White Bicycles“ in diesem Zusammenhang, auch soll das Buch, das dem Reissue der LP-Box „Fruit Tree“ beiliegt, recht gelungen sein (ich habe es noch nicht gesehen).

@ Clau

Nein, bestimmt nicht. Du weißt, daß es dort nie um Songs, stets um Tracks geht. Das scheint niemanden zu kümmern, mich hält es fern. Und die Wortverbindung von „technisch“, „Überwachung“ und „Verein“ stößt mich nicht nur dreifach ab, sondern ist geradezu Musik-feindlich (ich höre schon die Einwürfe der für Unrat und Unflat Empfänglichen: „Mensch, mach‘ Dich doch mal locker, man darf das nicht so eng sehen. etc.“). Daher also nicht dort, sondern für Dich hier…
Side 1
1. * * * * *
2. * * * * *
3. * * * *
4. * * * 1/2
5. * * *
6. * * 1/2
7. * * *
Side 2
1. * * * * *
2. * * * 1/2
3. * * 1/2
4. * * * *
5. * * *
6. * * * 1/2
7. * * 1/2
Gesamt-LP mithin * * * 1/2

@ wohlkang

Ja, „I See A Darkness“ ist seine für mich stärkste LP (* * * * 1/2), doch halte ich sämtliche unter dem Moniker Bonnie „Prince“ Billy veröffentlichten Solo-LPs für exzellent (* * * *), inclusive „Sings Greatest Palace Music“. Die Kollaborationen schwanken dagegen qualitativ. Absoluter Höhepunkt in Oldhams Schaffen seit „Darkness“ ist indes seine Version von Dylans „Going To Acapulco“, zu finden auf der Rückseite der 12″Single „Lay & Love“: bloody fantastic. Eine „Richtung“, die er „eingeschlagen“ haben soll, kann ich nicht erkennen. Und kann sie folglich auch nicht kommentieren.

@ scottie

Eine positive Überraschung: * * * 1/2 (sehr gute LP, diverse Highlights, etwas eintönige Produktion, unattraktives Cover).

@ TheMagneticField

Kann Dir da nur lückenhaft behilflich sein, da mir zwei seiner Alben nicht bekannt sind: „Martin Stephenson“ und „The Disciples of Merle & Doc“. Um letztere werde ich mich schon deswegen kümmern müssen, weil der Hinweis auf die Watsons natürlich viel verspricht. Erstere könnte eine Compilation sein, wäre also zu vernachlässigen. Die restlichen LPs höre ich so:
Boat To Bolivia * * * *
Gladsome, Humour & Blue * * * 1/2
Salutation Road * * *
The Boy’s Heart * * * 1/2
High Bells Ring Thin * * *
Yogi In My House * * 1/2
Beyond The Leap Beyond The Law * * 1/2
When It’s Gone It’s Gone * * * 1/2
Red Man’s In Town * * *
Die Alben nach 2000 ebenfalls sämtlich * * * (auch das unlängst veröffentlichte – eventuell noch im RS zu besprechen).

PN-Ecke
Ranking der Tracks auf „Between The Buttons“:
1. Back Street Girl
2. Yesterday’s Papers
3. Connection
4. Who’s Been Sleeping Here?
5. Miss Amanda Jones
6. Please Go Home
7. My Obsession
8. She Smiled Sweetly
9. Cool, Calm & Collected
10. All Sold Out
11. Complicated
12. Something Happened To Me Yesterday

Ranking der Tracks auf „Black And Blue“:
1. Memory Motel
2. Hand Of Fate
3. Melody
4. Fool To Cry
5. Cherry Oh Baby
6. Hot Stuff
7. Crazy Mama
8. Hey Negrita

Fave Queen 45s
1. Killer Queen * * * *
2. Seven Seas Of Rhye * * * 1/2
3. Somebody To Love * * *
4. Now I’m Here * * *
5. Keep Yourself Alive * * 1/2

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