Re: Hang the DJ Pt.2

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go1
Gang of One

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Wolfgang DoebelingDas erkenntnisleitende Interesse von olle Habermas reicht völlig aus in Fragen der Ästhetik. Weil aus dem Interesse die Beschäftigung folgt, die erst in Erkenntnis mündet. Je intensiver/extensiver diese Beschäftigung, desto „gesicherter“ die Erkenntnis. Und: ja doch, „überprüfbar“ wird es erst, wenn der Prüfer über einen vergleichbaren Erfahrungsschatz verfügt. Was denn sonst? So funktioniert Kunstkritik. Vorsprung durch Erfahrung/Kenntnis/Erkenntnis = Verständnis.

Um hier einzuhaken: Erfahrung ist nicht alles. Wenn zum Beispiel der erfahrene Bob Christgau Sonic Youth zur „besten Band der Welt“ erklärt und ein anderer erfahrener Kritiker gerade einmal zwei ihrer Alben für hörenswert hält, dann liegt die Erklärung dieses Gegensatzes nicht in Christgaus Erfahrungsvorsprung – jedenfalls nicht ausschließlich. Es geht hier auch um ästhetische Werte, die man übernehmen kann oder nicht, um Entscheidungen, die man so oder anders treffen kann, und am Ende einfach auch um Vorlieben und die persönliche Prägung. Die Angleichung der Werturteile mit zunehmender Beschäftigung und Erfahrung (und darum geht es ja, wenn ich das richtig sehe) ist deshalb überhaupt nicht selbstverständlich.

Ich will die abgeschlossene Diskussion hier aber gar nicht neu aufrollen. Meine Position habe ich an anderer Stelle dargelegt, mit einem Beispiel.

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To Hell with Poverty