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@ Mistadobalina
Noack war primär Songwriter, auch wenn seine beste/berüchtigtste 45 nicht aus seiner Feder stammte: „Psycho“ wurde von Leon Payne geschrieben. Als Interpret veröffentlichte Noack zwischen ’54 und ’72 knapp 20 Singles auf Starday, Mercury, TNT, etc., etliche davon hervorragend, zwischen Country und Pop. Leider besitze ich nur sieben oder acht, aber das Suchen ist ja so wichtig wie das Finden, und eine perfekte Sammlung ist nie fertig. Noacks einzige LP (sie erschien erst Anfang der 70er) war enttäuschend, mit zum Teil neu aufgenommenen Versionen seines Single-Backkatalogs.
@ Fevers and Mirrors
Sicher, dieser Schluß ist zulässig. Eine Entwicklung, die freilich auch auf andere Musikmetroplolen zutrifft und der Diversifizierung von Szenen geschuldet ist. Die Bebop/Hardbop-Szene in den Fifties war vielfältig, atmete aber denselben Geist. Dasselbe gilt etwa für DooWop, Punk, No Wave, Old School HipHop, etc. Erst in den 80ern setzte eine Zersplitterung ein, die parallele, oft voneinander abgeschottete Peer Groups zuließ. Tribes überalterten, starben aus. Das heißt nicht, daß es in NYC keine aufregende Musik mehr gab (nach den Cramps kamen die Bongos, die A-Bones, etc., und auch in 90ern gab es verschiedentlich tolle Acts wie Valentine Six oder Sour Jazz). Anders als früher sind diese Bands aber keine New Yorker Phänomene, sondern East Village oder Atlantic Avenue, Brooklyn. Koexistenz statt Kommunikation. Als die Strokes in England als neues New Yorker Ding hochgejubelt wurden, kannte sie in NYC kein Schwein. Weil sie keinem dieser Zirkel angehörten, sondern als Söhne reicher Eltern in der Abgeschiedenheit vollklimatisierter Übungsräume ihrem Hobby frönten. No scene, baby, all privacy.
Da Du Interesse am Thema mitbringst: was wären denn Deine aktuellen Favoriten ex-NYC?
@ nail75
Okay, Punkt für Punkt, auch wenn ich nicht glaube, daß es zwischen uns genug Schnittstellen für einen Erfahrungsaustausch gibt:
„Methoden“, „gesicherte Erkenntnis“: davon war nie die Rede. Hast Du in ein Spiel gebracht, das nicht meins sein kann. Das erkenntnisleitende Interesse von olle Habermas reicht völlig aus in Fragen der Ästhetik. Weil aus dem Interesse die Beschäftigung folgt, die erst in Erkenntnis mündet. Je intensiver/extensiver diese Beschäftigung, desto „gesicherter“ die Erkenntnis. Und: ja doch, „überprüfbar“ wird es erst, wenn der Prüfer über einen vergleichbaren Erfahrungsschatz verfügt. Was denn sonst? So funktioniert Kunstkritik. Vorsprung durch Erfahrung/Kenntnis/Erkenntnis = Verständnis. Diese Formelsprache kommt Dir hoffentlich entgegen.
Zur Frage, ob Du meine These als „wahr“ akzeptieren musst: nein, von müssen ist wiederum keine Rede gewesen. Hast wieder Du eingeführt. Ganz konkret: mein Verständnis von Musik kann das Deine gar nicht sein, weil unsere Voraussetzungen extrem unterschiedlich sind. Daran scheitert nicht zuletzt auch der angemahnte Diskurs. Du darfst ruhig davon ausgehen, daß ich noch nie einer Diskussion bzw. einem Austausch über musikalische Belange ausgewichen bin, sofern die Chance einer Verständigung gegeben war (nicht: einer Einigung). Aber was ich von Dir lese, legt den dringenden Verdacht nahe, daß wir nicht einmal auf demselben Planeten leben, was den Umgang mit Musik betrifft. Das erklärt auch, daß Du manche meiner Thesen für „Quatsch“ hältst (ideologisch! doktrinär!) und meinen Werturteilen nicht folgen magst. Was Dir ebenso frei steht wie es mir überlassen sein muß, gewisse Grundsatzdiskussionen nicht zum hundertsten Mal zu führen. Die von Dir detektivisch aufgedeckten Konspirationen im Forum („ein Abstand zwischen * und 1/2!“), das was Du „Fraktionsbildung“ nennst, ist übrigens nichts Unanständiges, sondern ein natürlicher, kommunikativer Prozess, den Du überall feststellen kannst, wo eine Vielzahl von Leuten sich über irgendetwas verständigen will: man tauscht sich lieber mit denen aus, die auf der eigenen Wellenlänge liegen, meidet jene, mit denen man wenig gemein hat.
Schließlich: Deine Prämisse im inkriminierten Beitrag war falsch. Nicht „eine andere“ oder „mißverstandene“. Sondern schlicht falsch. Ich habe weiter oben bereits erklärt, wieso ich diesen Begriff wählte. Dein beleidigter Unterton in dieser Sache erscheint überdies unangebracht, denn Du gehörst bestimmt nicht zu denen, die sich mit beleidigenden Äußerungen zurückhalten (oder, falls sie nicht beleidigend gemeint waren, mit gedankenlosen). Ich erinnere an den Muttersau/Zitzen-Vergleich, für den Du Dich bei kramer noch nicht entschuldigt hast. Wie überhaupt Deine im Kleid „harmloser“ Fragen angetanzte Kampagne der Desavouierung von Usern qua „Nachweis“ einer gewissen Nähe zu meinen Präferenzen übel aufgestoßen ist. Du bist sicher kein übler Kerl, aber nach nochmaliger Lektüre dieser unsäglichen Entlarvungsbeiträge kann ich leider nicht widerrufen, was ich Dir andernorts bescheinigen mußte: Scheinheiligkeit. Sollte ich Dir Unrecht damit tun und Deine eifrige „Beweisführung“ sollte irgendwie witzig sein, täte mir das leid, aber wir hätten dann nicht einmal einen kompatiblen Sinn für Humor. Der Umstand, daß Dir ausschließlich Simpel wie Mozza und MuffinMan dafür Beifall zollten, sollte Dir zumindest zu denken geben.
Nichts für ungut, die Sache ist für mich hiermit erledigt.
@ Jan Wölfer et.al.
Nein, im RS wird es nichts mehr zur „Bigger Bang“-Tour geben. Meine letzten zwei Gigs waren nochmals beglückende: # 79 vor allem musikalisch, mit Höhepunkten wie „All Down The Line“ (heiß!), „She’s So Cold“, „Shine A Light“ und dem besten „Jumpin‘ Jack Flash“ seit langem (Keith on fire!), # 80 mehr aufgrund der aufgestauten, sich endlich entladenden Emotionalität des gigantischen Zaubers, mit zig Kids auf der Bühne, die Band in Tränen, das Publikum selig singend. Musikalische Highlights hierbei: „She Was Hot“ (irre mitreißend) und Micks nicht enden wollendes Harp-Solo bei „Can’t You Hear Me Knocking“ (Keith ging vor ihm auf die Knie!). Grandios war’s, thanks a bunch.
Zu den PNs komme ich heute nicht mehr, sorry. Bald!
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