Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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@ MarBeck

A-releases sind die vom Künstler für den heimischen Markt vorgesehenen Veröffentlichungen, B-releases die ohne sein Wissen bzw. seine Billigung erfolgten oder nachträglich aus kommerziellen Erwägungen getätigten. Bei den Stones fallen in letztere Kategorie etwa „Street Fighting Man“, „Sad Day“ oder „I Don’t Know Why“, bei The Jam sind es die beiden von Dir genannten, deren UK-release aufgrund großer Nachfrage nachgeschoben wurde. „Entertainment“, seinerzeit einer meiner Favoriten, höre ich nur noch bei * * * *, „Hero“ bei * * * 1/2. Weshalb es nur die A-Seiten sind, die besternt werden, habe ich in diesem Thread bereits erklärt. Die Flipsides wären gesondert zu besternen. Und ja, „Tales“ gehört hier zu den besten, deutlich vor der betreffenden A-Seite „Beginners“. Werde mich also bei Gelegenheit dieser Aufgabe (gern) stellen. „Dig“ ist für eine Live-LP sehr gelungen (* * * 1/2) bis hin zum Cover, das den Blick auf das Label freigibt, bannt aber The Jam an unterschiedlichen Stellen ihrer Entwicklung. Was die LP im Sinne dokumentarischer Validität aufwertet, jedoch zulasten eines geschlosseneren Live-Eindrucks. Bucklers Linernotes bringen das schön auf den Punkt. Ich persönlich fand The Jam in ihren frühen Tagen am aufregendsten, als sie noch nicht souverän aufspielten, sondern noch gar nicht so recht wußten, wie sie ihr Stilbewußtsein und ihre nervöse Energie ventilieren sollten. Das zeitigte unvergessliche Konzerte, selten länger als 40 Minuten, aber ungeheuer mitreißend. Etwa im Kant-Kino hier in Berlin. „In The City“ auf „Dig“ vermittelt davon einen blasse Ahnung. Finally, „Die Bedeutung von The Jam im UK, now and then“: essayistische Evaluationen gibt es nur gegen Bezahlung. Aber im Ernst: darüber habe ich in den letzten 30 Jahren so viel geschrieben, daß es etliche Stunden bräuchte, alles zu lesen. Von den einschlägigen Interviews mal ganz abgesehen. Eine Synopse des Inhalts „geniale Singles-Band, Stil-Ikonen, Durchlauferhitzer für das Mod-Revival, Relais-Station zwischen Mod und Britpop, etc.“ brächte auch nichts, weil sattsam bekannt. Belassen wir es also bei den Sternen. Die sprechen ja eine überdeutliche Sprache. Cheers.

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