Re: Hang the DJ Pt.2

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sonic-juice
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Wolfgang Doebeling
@ SJ

Freundliche Worte? Schwierig, da es nicht so furchtbar viele Pluspunkte gibt. Sicher, er spielte Steel für Possum (auch Bass) und er sang die zweite Stimme auf „Love Bug“, „The Race Is On“ und ein paar anderen Klassikern, aber Paychecks eigene Platten waren selten mehr als B-okay („Country Soul“ höre ich zwar bei * * * 1/2, den Rest jedoch schwächer). Ein paar gute Singles sind schon herausgesprungen seit den späten Fifties, aber wie sollte er GJ das Singen beigebracht haben, wenn er 1959 noch Rockabilly machte, während GJ längst Honky-Tonk-Boden unter den Füßen hatte? Vice versa wohl eher. Höre aber in Sachen Phrasierung kaum Parallelen, stimmlich eh nicht. Etwaige oberflächliche Sound-Ähnlichkeiten in den Seventies mögen ihren Ursprung mehr im Sherrill-Touch haben als in den Stimmbändern. Hoffe, das war freundlich genug.

Schade, ich dachte, dass Du gerade seine Singles für Hilltop und sein Werk für das Little Darlin‘ Label noch freundlicher siehst. Was ich bislang über seine angeblich recht grimmigen, tief im Honky Tonk vewurzelten und ohne Nashville-Politur auskommenden Alben wie „Lovin‘ Machine“ und Tracks wie „I’ve Got Someone To Kill“ las, schien äußerst vielversprechend zu sein. Ich werde mir da jedenfalls mal einen eigenen Eindruck verschaffen (gerne von „Country Soul“ ausgehend), zumal ich seine Stimme selbst auf dem etwas allzu bierseeligen und teils ins Alberne abgleitenden Album „Take This Job And Shove It“ für herausragend halte – Du nicht?
Sein ehemaliger Label- und Songwriter-Partner Aubrey Mayhew wird mit der protzigen Aussage zitiert, „George Jones learned his style from Johnny Paycheck“. Das soll sich auf den Stil des „späten“ Jones beziehen (vielleicht ja auch, weil er mit „She`s All I Got“ von 1971 eine gewisse Vorlage für die nachfolgenden Jones/Sherrill-Alben geliefert hat, falls man das so sagen kann?). Gewiss wird sich der Grad der gegenseitigen Beeeinflussung nicht bis ins Letzte verifizieren lassen, und Paycheck/Mayhew hätten natürlich mehr Anlass, durch solche (Um-)Deutungen am Ruhm von Jones partizipieren zu wollen, als andersherum. Auf einem (für mich auf besagtem Album TTJASI nicht nur gesanglich herausstechenden) Track wie „From Cotton To Satin“ halte ich die Ähnlichkeit in der Phrasierung (insbes. diese Vokaldehnungen) aber für offenkundig, falls Du das noch mal nachhören magst (gerade gesehen: in seiner Biographie auf CMT.com steht sogar etwas von „frequently compared to George Jones“, der Eindruck scheint also durchaus verbreitet zu sein).

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