Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

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Bitte keine Dialoge hier. Außer mit mir. Einen Teil des obigen Geplänkels werde ich nachher löschen, inzwischen ein paar Antworten…

@ pink-nice

Ich war anfangs großer Fan von The Nice, noch bevor sie ihre erste LP veröffentlichten. Sah sie im Marquee, später bei Festivals, in Konzerthallen. Aufregend oft, anregend immer. Die LPs hielten leider, obschon sie ja teilweise aus Live-Mitschnitten bestehen, mit den Auftritten nicht mit. Das alte Problem: ein Erlebnis läßt sich nur schwer konservieren. „The Thoughts Of Emerlist Davjack“ halte ich für ihre deutlich beste LP (* * * *). Nicht zuletzt David O’Lists Beitrag wegen (s.dazu die von atom dankenswerterweise zitierte Einlassung). Die vier weiteren Alben höre ich jeweils bei * * * 1/2, freilich aus unterschiedlichen Gründen. „Ars Longa, Vita Brevis“ wird von der ersten Seite gerettet, insbesondere von „Little Arabella“, während die Movements des Titel-Stückes eher bemüht wirken („Brandenburger“!), spätere EL&P-Exzesse (Mussorgsky!) ahnungsvoll antiziperend. „Nice“ ist ihre zweitbeste LP, weil Seite eins wieder überzeugt („Hang On To A Dream“!) und weil „She Belongs To Me“ trotz einiger Längen einen guten Eindruck der Live-Vorzüge der Band vermittelt (die Gitarre wird hier indes schon vermißt, Jacksons melodischer Bass kann sie ebenso wenig ersetzen wie Emersons Agilität). „Five Bridges“ liebte ich sehr, schon weil ich The Nice in der Fairfield Hall von Croydon erleben durfte. Und weil die Bläser (vor allem King und Pyne, auf Platte leider nicht mehr ohne weiteres immer zu differenzieren) schwer beeindruckend agiert hatten. Kompositorisch gibt die zweite Seite sicher mehr her (na ja, Dylan/Bach hätte es nicht gebraucht). Schließlich „Elegy“, das eigentlich nur von der unverwüstlichen Prägnanz der Kompositionen und der Vitalität des Vortrags davor bewahrt wird, ins Prog-Banale abzugleiten. Die Live-Cuts, vor allem „America“, gerieten stellenweise fulminant, „My Back Pages“ nimmt keinen Schaden.

@ SJ

Freundliche Worte? Schwierig, da es nicht so furchtbar viele Pluspunkte gibt. Sicher, er spielte Steel für Possum (auch Bass) und er sang die zweite Stimme auf „Love Bug“, „The Race Is On“ und ein paar anderen Klassikern, aber Paychecks eigene Platten waren selten mehr als B-okay („Country Soul“ höre ich zwar bei * * * 1/2, den Rest jedoch schwächer). Ein paar gute Singles sind schon herausgesprungen seit den späten Fifties, aber wie sollte er GJ das Singen beigebracht haben, wenn er 1959 noch Rockabilly machte, während GJ längst Honky-Tonk-Boden unter den Füßen hatte? Vice versa wohl eher. Höre aber in Sachen Phrasierung kaum Parallelen, stimmlich eh nicht. Etwaige oberflächliche Sound-Ähnlichkeiten in den Seventies mögen ihren Ursprung mehr im Sherrill-Touch haben als in den Stimmbändern. Hoffe, das war freundlich genug.

@ Hat

Emmylou Harris, Sandy Denny, Aretha Franklin, Billie Holiday, Wanda Jackson, Dusty Springfield, June Tabor, Bessie Smith, Shirley Collins, Erykah Badu, Bobbie Gentry, Ronee Blakley.

@ otis

Stan Lewis gründete Jewel Records 1963. Als Outlet für LA-R&B und TX-Blues. Hatte bereits 1948 einen Plattenladen in Shreveport eröffnet (als Teenager) und betrieb seit Ende der Fünfziger einen Vertrieb (zuerst regional, ab ’60 national!). War mit den Chess-Brüdern befreundet und mit Sam Phillips geschäftlich verbandelt. Bobby Charles war seine Trumpfkarte, die freilich nur im Süden stach. Trotzdem lief es lange gut für den Selfmade-Mogul. Nach Jewel baute Lewis sein „Labelimperium“ weiter aus, mit Paula, Ronn, etc. Leider scheiterte er dann wie viele andere (Toussaint, Meaux, etc.), als das große Kapital begriff, daß es sich auch im Musikbetrieb vortrefflich vermehren konnte.

@ R.H.

Rufe bitte nicht von hier auf gut Glück in die Runde, sondern begebe Dich in einen Duke-Spirit-Thread und frage dort gezielt. Okay?

@ The Nightwatch

Oft (z.B. Mahler) eher differenziert als distanziert, manchmal (z.B. Wagner) aber auch andersherum.

@ Tony

Die Pixies befinden sich (mit den Wipers, Hüsker Dü, Sonic Youth, Dead Moon oder Mudhoney) in der illustren Gesellschaft von Bands, deren Werk offenkundige Meriten hat, welchselbige bei mir indes nichts zeitigen, was den Begriff „Begeisterung“ oder auch nur „erhöhtes Interesse“ rechtfertigen würde. Pointierter ausgedrückt: nicht ohne Qualität, für mich aber ohne besonderen Belang.

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