Re: Hang the DJ Pt.2

#5457045  | PERMALINK

wolfgang-doebeling
Moderator
KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 7,351

@ Clau

Der (Stil-)Bruch vom R & B zur orchestralen Opulenz des Jahres 1967 hat alle Moodies-Fans überrascht (um nicht zu sagen: geschockt). Hatte man sich aber erstmal an den Gedanken gewöhnt, daß dies eine andere Band (Hayward!) und gewiß ein radikal anderes Konzept war, ließ sich prächtig damit leben. „Nights In White Satin“ gehört für mich zwar nicht zu den herausragenden Singles jener Zeit, besaß aber einen entwaffnenden Charme und verbreitete im Party-Schummerlicht zu vorgerückter Stunde exakt jene Stimmung, die man beim Tanzen brauchte, um…ich schweife ab bzw. aus, sorry. Zurück zu den Moodies: „In Search Of The Lost Chord“ war exzellent und sie konnten dieses Niveau bis „Every Good Boy Deserves Favour“ dann ungefähr halten (mit Abstrichen bis „Seventh Sojourn“), bevor es zu suppig wurde. Live sah ich sie zweimal: überzeugend. Besonders auf der Isle Of Wight, wo sie (trotz Querflöte!) zu den Highlights gehörten. Reicht das?

@ Senol

PJ: nein, alles im ** – ***-Bereich, TC: anfangs ja, dann ging es rapide bergab, nun scheinen sie sich wieder gefangen zu haben.

@ Muffki

„West Of Rome“ wieder gehört, hat nichts verloren (* * * 1/2), liegt jedoch weit hinter „Ghetto Bells“ (wie hörst Du letztere?).

@ Realman/WLP

„Elvis“ heißt vulgo „NBC TV-Special“ oder „’68 Comeback Special“ und bannt eine magische Performance, befeuert vom Rapport des (primär weiblichen) Publikums. Der King im Östrogen-Bad. Fulminant! Andere lohnende Live-Mitschnitte reichen von der Eagle’s Hall in Houston (Januar’55) und der Louisiana Hayride (im selben Jahr) bis zur Vegas-Hälfte von „From Memphis To Vegas“ (obwohl „Words“ grausig ist). Die für mich besten Studio-LPs sind „Elvis Is Back!“ (1960) und „Elvis Presley“ (1956).

@ Sweetheart

Ich kann hier unmöglich die Top Twenties der letzten Jahrzehnte auflisten, dazu fehlt mir tatsächlich die Zeit. Sorry. Hier deshalb nur meine Top10 der besten 45s von 2000…
1. AALIYAH – Try Again
2. ERYKAH BADU – Bag Lady
3. TRAVIS – Coming Around
4. BLACK BOX RECORDER – The Facts Of Life
5. SUGABABES – Overload
6. THE ACTION TIME – Rock And Roll
7. THE FLAMING STARS – You Don’t Always Want What You Get
8. THE SPRAGUE BROTHERS – Deceived
9. ELLIOTT SMITH – Son Of Sam
10. ALL SAINTS – Black Coffee
1. – 5. * * * * *
6. – 10. * * * * 1/2

Das mit dem S & D Collins-Special hast Du wohl allzu wörtlich genommen, wiewohl es doch sarkastisch gemeint war: Radio Eins wollte eine Remmidemmi-Show zu Silvester (hoch die Tassen, Du weißt schon) und ich bot zum Jahreswechsel zwei Stunden englischen Filigranfolk der schwermütigen Art an. Aber tröste Dich: dort wurde das auch auch nicht verstanden, stattdessen kam die Frage „Shirley und Dolly wer?“. Habe übrigens den Schwestern bereits zwei Specials gewidmet, 1988 und 1993. Mußt Du verschlafen haben.

@ Manuel

Ja, habe ihn mehrmals getroffen. Interviews? Drei längere (das letzte zu „Ten New Songs“ war Coverstory im RS). Welchen Eindruck? Einen guten.

PN-Ecke:
1. Nein, weiß nicht mehr über die angekündigte Portishead-LP als das, was die Presse so kolportiert. Habe auch keinen „direkten Draht“ zu Beth.
2. Ähnliche Bands wie The Duke Spirit, stilistisch wie qualitativ? Nein, solche fantastische Bands sind rar, leider. Howling Bells, neulich in Berlin auch live zu bewundern, wären indes einen Versuch wert.
3. Downloads? Wie bereits weiter oben gesagt: ohne Belang für mich. Ich hatte schon vor 40 Jahren keinerlei Verständnis für die Billigheimer, die ihre Musik nur auf Tonbändern speicherten, gratis natürlich, und ihr Geld lieber für Mopeds ausgaben. Ehrlicherweise muß ich hinzufügen, daß diese parasitären Existenzen auch kein Verständnis für mich hatten, alldieweil ich ihnen meine Platten natürlich nicht zum Überspielen überließ. Heute wird der Verzicht auf das Artefakt, auf Haptik und Ästhetik anders gehandhabt (MP3/Surrogat statt Musik, bequem per Click statt zeitaufwendig aufnehmen/schneiden, kostenpflichtig statt umsonst, etc.), jedoch bleibt prinzipiell dieselbe Distanz zu dem, was mir erst den entscheidenden Kick gibt: Schallplatten. Wobei ja gerade die Schatzsuche zum Schatz gehört, mehr noch: die Wertschätzung erhöht. Bei mir und meinesgleichen. Muß freilich nicht noch einmal diskutiert werden. Das an die Adresse derer, die via heruntergeladener Dateien bereits alles kriegen, was sie brauchen. Abstrus nur, wenn sie sich einreden, sie besäßen damit Singles oder Alben. Sei’s drum.
4. Die Krise der Musikindustrie? Ist selbstgemacht und wahrlich verdient. Ich freue mich über jede CD, die nicht verkauft wird.
5. Eine Liste meiner „schönsten Konzerterlebnisse“ habe ich nicht „parat“, nein. Dazu wären längere Überlegungen vonnöten.

--