Re: Hang the DJ Pt.2

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atom
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Aus dem alten Thread:

Wolfgang DoebelingWie (fast) alle guten Bands, die Ende der Siebziger begannen, waren The Fall eine Singles-Band. Bevor nun wieder ein Tropf protestiert, weil er meint, das sei abschätzig: ganz im Gegenteil. „Singles-Band“ heißt auch nicht, daß The Fall bei LPs versagt hätten. Es bedeutet lediglich, daß die Essenz dieser Band, ihre wichtigsten Aufnahmen also, als Singles konzipiert waren und auf 45s veröffentlicht wurden (dasselbe gilt für Buzzcocks, Pistols, etc.). Zurück zu The Fall: „Fiery Jack“, „Rowche Rumble“ und „Bingo Master’s Breakout“ waren die Essenz, die LPs anfangs von geringerer Bedeutung. Paradox nun: die beiden ersten Fall-LPs, „Live At The Witch Trials“ und „Dragnet“, blieben bis heute ihre besten, intensivsten, verstörendsten. Wohl weil sie hier „anders“ musikalisch argumentieren mußten als auf 45. In ihre Singles investierten sie konzentrierte Wut und nervöse Energie, ihre LPs dienten der Exploration experimentellerer, freierer Spielweisen. Ab 1982 änderte sich das mählich, M.E.Smith verzichtete zunehmend auf eine 45/33-Dichotomie und beides, Singles wie LPs, verloren dadurch an spezifischer Kraft. Von mir empfohlene spätere LPs: „Hex Education Hour“ und „Bend Sinister“. Für beide gilt jedoch dasselbe wie für die von mir sehr geschätzten „Witch Trials“ und „Dragnet“: approach with caution.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...