Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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Der künstlerische Niedergang der genannten (und etlicher ungenannter) Country-Helden hat allgemeine und besondere Gründe. Zu ersteren gehören die Veränderung der Radiolandschaft (weg vom Programm-, hin zum Formatradio), die Einebnung/Angleichung produktionsästhetischer Differenzen zwischen Texas und Nashville im Zuge der Vereinnahmung einer Outlaw-Bewegung, die spätestens ab ’75 keine mehr war, sowie natürlich das Geld, mit dem Waylon & Willie (in geringeren Mengen auch Coe und andere ex-Renegaten) zugeschissen wurden. Was folgte, war Fließbandfertigung von zu Routine erstarrter Musik. Bei Waylon kamen ungute Gesangsmanierismen hinzu und eine bisweilen störende Rock-Instrumentation. Die Digitalisierung (Nashville war Speerspitze, kein Wunder bei der dort alles beherrschenden Zweckrationalität) ab ca.’83/’84 erledigte den Rest und sterilisierte, was bis dahin noch Lebenszeichen zeigte. Übrigens, damit keine Mißverständnisse aufkommen: ähnliche Tendenzen lassen sich auch im Rock-Sektor beobachten, will sagen: nicht nur Cash, sondern auch Dylan brachte in den gesamten 80ern nur Zeug zusammen, das oft nicht einmal medioker war. Die von Dir oben genannten LPs von Coe und Possum/The Hag waren Teil des Abwärtstrends und leiden zudem an insubstantiellem Material, jedenfalls über weite Strecken. Der Umstand, daß diverse GJ-Platten der 80er noch sehr hörenswert sind, ist bestimmt nicht der Qualität von Produktion und Songs geschuldet, sondern einzig seiner Stimme. Na ja, und dem, was er damit anzustellen weiß, versteht sich.

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