Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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@ nail75

Free fand ich auf Singles meist wirklich gut, am besten auf „Broad Daylight“, „The Stealer“ und „I’ll Be Creepin'“. Eigentlich auf allen, außer auf den allzu plumpen („All Right Now“, „Little Bit Of Love“). Auf den LPs war die Qualität des Materials streckenweise zu schwach, um vom doch recht groben, etwas einfallslosen Strickmuster der Musik abzulenken. Auch hatte Rodgers zwar eine robuste Stimme, die einen stabilen Song wie „My Brother Jake“ ordentlich über die Runden bringen konnte, war als Sänger aber zu eindimensional, um auf LP-Länge zu überzeugen. Live wußten sie ihre Fans zu begeistern, ich fand sie indes eher langweilig und Rodgers‘ Mikroständer-Posen fast so lachhaft bemüht wie die von Plant.

@ aco-braco

Habe erst vor zwei Wochen die neue LP der überkandidelten Weibsen gehört: Kleinkunst, upmarket. Für Leute wohl, die Rufus Wainwright für einen begnadeten Sänger halten. Oder gar Antony. Mochte ihre frühen Platten lieber, als diese putzige Pseudo-Operatik und eigenwillig-verhuschte Ästhetik sich selbst noch genug war und ein paar hübsche Momente zeitigte. Erinnerte manchmal gar an die Roches oder Lyons & Clark, hatte freilich nie deren Intelligenz und Charme. Eine Besternung würde da nichts bringen (die aktuelle habe ich auch erst einmal gehört).

@ Krautathaus

Taylors beste ist „Sweet Baby James“ (1970), seine letzte sehr gute „JT“ (1977). Kayes frühe LPs sind natürlich fein, nicht zuletzt des SD-Inputs wegen. Andere Empfehlungen „im Westcoaststil“ sind schwierig, weil derselbe ja nicht einheitlich war. Auch bin ich entschieden der Meinung, daß Musikhören nach bloßen Sound-Kriterien nicht nur oberflächlich ist, sondern eigentlich bereits entwickelte Hörhorizonte nur bedient anstatt sie zu erweitern. Aber wenn Du unbedingt willst: versuche mal die frühen LPs von Danny O’Keefe. Oder, falls es ein wenig in Richtung Country Rock gehen darf, die Solo-LPs von John D.Souther bzw. Rick Roberts. Oder, wenn Dir schwelgerisch-kalifornischer Harmony-Rock behagt, die jeweils ersten zwei, drei Platten von Michael Dinner und Dan Fogelberg.

@ Senol

Alison befand halt, es sei sinnlos, ein zweites „Felt Mountain“ zu machen. Hatte ja ewig daran getüftelt und meinte, diese Klangwelt ausgelotet zu haben. Dann entdeckte sie den Reiz von Bodymusic, Erotik und TV-Auftritten in wenig mehr als Boas und Netzstrümpfen. Kann man beklagen, muß man nicht. Weiteres dazu findest Du im RS, hatte die Metamorphose dort selbst nicht gerade begrüßt, aus der Enttäuschung eines „FM“-Fans heraus, mag ihre E-Pop-Extravaganzen inzwischen aber ganz gerne. Madonna dürfte sie immer noch abscheulich finden, darf sie ja auch.

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