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@ Mick67
Taste mochte ich sehr gern, live vor allem. Habe sie des öfteren erlebt, im Marquee und bei diversen National Jazz & Blues Festivals. Nüchtern betrachtet war das zwar auch schon Blues-Rock, eine Spielart, die mir nichts bedeutet, aber mit jeder Menge Energie umgesetzt. Gallagher war ein Derwisch, durchaus aufregend bisweilen. Seine Solo-Karriere startete er dann leider als Gitarren-Gott und fühlte sich als solcher verpflichtet, sein Können spazieren zu führen. Will sagen: er begann zu dudeln, spielte drei Töne auf seiner Strat, wo einer nicht nur genügt, sondern ungleich mehr gesagt hätte. Die Zeit war damals so. Man hielt Alvin Lee für einen begnadeten Gitarristen! Zu Rorys Ehrenrettung muß ich indes einräumen, daß er auch verstand, sparsam zu spielen und das auf Platten hin und wieder zeigte. Von allen Blues-Rock-Gitarristen der mir im Zweifel liebste, weit entfernt vom einfältigen Handwerker-Stolz eines Gary Moore. Gallaghers Alben waren anfangs durchaus inspiriert, sein bestes, „Deuce“, höre ich bei * * * 1/2, seine Debüt-LP fast gleichauf, spätere Platten waren meist nur noch solide bis routiniert. Unheimlich netter Kerl übrigens, jedenfalls in jungen Jahren. Stellte sich oft mit in die Schlange vor dem Marquee in der Wardour Street, um zu plaudern. Keinerlei Allüren. Später dann schon, nach allem was man so hört. Bezeugen könnte ich das freilich nicht.
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