Re: Hang the DJ Pt.2

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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@ moody

Am liebsten mag ich die beiden ersten, von Andy Paley produzierten, dann sein Nic-Jones-Tribut, dann „New Deal“. Die neueren sind auch nicht schlecht, aber phasenweise allzu Pop-gefällig.

@ weilstein

Band- und Soloplatten:

45s
1. The Waiting * * * * 1/2
2. American Girl * * * * 1/2
3. Cabin Down Below * * * * 1/2
4. Mary Jane’s Last Dance * * * * 1/2
5. Don’t Do Me Like That * * * *
LPs
1. Tom Petty & The Heartbreakers * * * *
2. You’re Gonna Get It! * * * *
3. Wildflowers * * * *
4. Damn The Torpedoes * * * 1/2
5. Southern Accents * * * 1/2

@ Santander

Hätte mir den Gang in den Keller schenken können, die Single war nur falsch einsortiert: statt vor Kitty Wells stand sie zwischen Kitty und Mary Wells. Kommt in einem braun getönten Foldout-Sleeve. Gerade nach langer Zeit wieder gehört: fein! Werde sie irgendwann mal in „Roots“ spielen, wenn’s paßt.

@ Senol Pirgon

Was Deinen Namen betrifft: sorry. Hatte es für eine Art Anagram gehalten, mit Eigennamen wagt hier ja kaum einer anzutreten. Nichts für ungut also.
Das „plump“ gibt nun Sinn, Deinem Verdikt re. Zweitverwertung und Fan-Melkerei ist nichts hinzuzufügen. Deplorabel allemal, leider aber Usus. Kaum ein Label verzichtet darauf, Compilations mittels exclusiver Tracks auch für Fans unverzichtbar zu machen, die bereits alle Singles haben. Oder Debut-LPs zu veröffentlichen, die kaum mehr sind als die bereits bekannten Singles plus ein paar neue Tracks. Dennoch ärgert es mich jedesmal aufs Neue. Und daß sich Lucky Soul dieser Masche nun auch bedienen, stimmt gewiß nicht froh. Ist eigentlich ein Rückfall in jene Zeiten, als LPs nicht ernstgenommen, sondern bei Bedarf eilig zusammengestoppelt wurden. Im Rock’n’Roll der Fünfziger etwa oder im Soul der Sechziger. „Never Mind The Bollocks“ revisited.
Zu Deinen Fragen:
1. Ja, von „Definitely Maybe“ kursieren bereits seit fünf Jahren Counterfeits, vermutlich aus Osteuropa. Zu erkennen sind sie gewöhnlich am blassen, dünnen Cover. Klanglich dürfte auch ein erheblicher Unterschied bestehen.
2. Nun, hoffentlich nicht. Es ist zwar eine Collection von B-Sides in Planung, in Form einer Doppel-LP, wahrscheinlich zum Jahresende, aber darauf werden sich wohl nur die bislang auf Vinyl unveröffentlichten Flips finden, also das Independiente-Material.
Bitte, gern.

@ Rossi

Lästern? Nein. Ich finde es einfach öde, wie hier oft Faves-Listen kommentiert und zerredet werden. Okay, die meisten sind es nicht mal wert, gelesen zu werden, weil sie von ihren Erstellern bereits gründlich marginalisiert wurden. Mit Entschuldigungen wie: „Morgen würde diese Liste natürlich ganz anders aussehen, ist bei mir stimmungsabhängig“. Oder: „Ich beschränke mich mal auf eine Platte pro Interpreten, damit mehr Abwechslung drin ist“. Dafür gibt es dann Lob der Art: „Gratuliere Dir zu Deiner Liste, sie ist so erfrischend anders. Toll, daß Du auch etwas Südamerikanisches drin hast“. Listen, die irgendwie interessant sein wollen. Reine Zeitverschwendung. Die einzigen Listen, die mich interessieren, sind solche, die keinerlei Rücksicht auf Vielfalt oder Ausgewogenheit nehmen, sondern nur das 1:1 abbilden, was der Betreffende musikalisch denkt/fühlt/kennt/schätzt. Wenn sich nun aber jemand wirklich Rechenschaft ablegt und sich zu einer Reihenfolge seiner Lieblings-45s oder LPs durchringt (kein leichtes Unterfangen, wie Dir vielleicht bewußt ist, sondern eines, das einigen Aufwand erfordert), so bedeutet es doch nicht weniger, als daß die Platte auf Platz 23 jener auf Platz 24 vorgezogen wird. Ganz einfach. Und wenn sich in einer Liste mit 100 Fave-LPs keine Jazzplatte findet, dann ist es doch affig, das zu bemängeln. Es gibt offenbar 100 LPs, die dem Listenersteller wichtiger sind als jede Jazzplatte. Für Jazz kannst Du auch Pop, Country oder Reggae einsetzen. Und wenn einer unter seinen 100 Singles-Favoriten nur drei von Frauen gesungene hat, dann ist es doch absurd, ihn daran zu erinnern, daß Frauen ganz, ganz viele tolle Singles gemacht haben. Setze für Frauen „Schwarze“ ein oder „Deutsche“ oder „Synth-Bands“ oder „Frankie Goes To Hollywood“, es bleibt eine sachundienliche Anmerkung.
Ginge mich an sich nichts an, könnte ich gut ignorieren, wenn ich nicht selbst ständig solchen depperten Kommentaren ausgesetzt wäre. Die kommen leider meistens per PN, weil die Kritikaster nicht so gern den Kopf aus dem Fenster strecken. Da wird sich ausgiebig darüber gewundert, daß in meiner Singles-Top100 „so wenig Country“ oder „so viel Country“ sei, „zu viel Stones“, „nicht genug Blues“, „zu wenig 80er Jahre“, „nichts von Thin Lizzy“, aber dafür „total obskure Platten“. Etc. Du nennst das „Kommunikation“? Ich nenne das Einmischung. Oder Anmaßung, wenn der Ton abschätzig ist.
Nichts gegen Diskurs also, nur: anhand von Fave-Listen ist das schwierig. Klingt zwangsläufig wie Mäkelei. Soll ich jeden Listenersteller auf sein Verhältnis zu Honky Tonk oder Rockabilly überprüfen? Ich finde ja, daß diese Bereiche in keiner einzigen Liste in diesem Forum adäquat berücksicht werden. Wie auch? Hat ja kaum einer einen Schimmer davon. Ebendas entnehme ich den persönlichen Listen. Das ist nicht zuletzt ihr Sinn und Zweck: jemanden als Musikmenschen sehr genau wahrzunehmen (ihn folglich ernstzunehmen oder eben nicht). Eine Visitenkarte. So wie Du Dir die Bücher anguckst, die jemand im Regal hat, und Dir ein Bild von ihm machst, nicht in seiner Funktion als Familienvater oder Kleingärtner, sondern als Leser. Und davon machst Du es als Leser abhängig, ob sich ein Gespräch über Literatur mit ihm lohnt. So ist es mit diesen Listen: sie verraten mir, wes musikalischen Geistes Kind der Ersteller ist. At a glance.

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