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Wolfgang DoebelingSonst klingt das allzusehr nach Ausgewogenheitsanspruch wie er in diesem Forum gern erhoben wird, sobald sich jemand zu irgendwelchen Fave-Listen aufschwingt (Du weißt schon: zuwenig schwarze Musik, nicht genug Frauen, Gitarren, Deutsche, Behinderte, blah blah).
Hier im gemütlichen Refugium lässt sich natürlich trefflich über „die da draußen“ lästern. Ich fühle mich einfach mal angesprochen: Ich habe mit Quotenausgewogenheit nichts im Sinn und mir geht es auch nicht um politisch korrekte Berücksichtigung von „Minderheiten“. Aber: Das Vorzeigen von Listen hat doch wohl etwas mit Kommunikation zu tun, sonst könnte man seine Listen auch für sich behalten. Wenn jemand z.B. seine Singles-Top100 der 60-er präsentiert und darin finden sich (nur) zwei Soul-Singles, kann man sich doch mal dafür interessieren, warum das so ist. Würde ich nicht als Vorwurf oder „Forderung“ verstehen.
Und wenn Listen Anlass zum Meinungsaustausch sind, wird man auch gelegentlich über die Tatsache diskutieren können, dass man hier aberhunderte Bestenlisten (Alben, Singles, Tracks etc.) studieren kann, in denen man weibliche Stimmen, „schwarze“ Musik und elektronische Sounds mit der Lupe suchen kann. Das ist erstmal nur eine Feststellung, dass weite Bereiche relevanter(!) Popmusik von vielen Musikhörern ausgeblendet werden. Dabei sind mir Geschlecht und Hautfarbe der Musiker egal und ich fordere auch keinen Artenschutz für Synthesizer. Ich würde nur gerne wissen, woher diese Selbstbeschränkung auf eine spezifische Klangästhetik (Gitarrendominanz, männliche Stimmen, „weiße“ Sounds) kommt. Ein nicht nachvollziehbarer Gedankengang?
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