Re: Ebay-o-meter

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otis
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MistadobalinaDiesen direkten Vergleich Velvet Underground/Monks finde ich ziemlich gewagt. Ich habe niemals jemanden sowas sagen hören, kann es auch nicht nachvollziehen. Magst du das mal erklären, Otis?

Ich habe diesen Vergleich schon einmal hier vor Jahren angestellt, diesen aber vor einiger Zeit irgendwo auch mal gelesen. Also mögen es auch andere so sehen.

Ich sehe beide Gruppen als Konzept-Bands, mir fiele keine andere in der Mitte der 60s ein, die sich der musikalischen Mittel jener Jahre zwar bedienten, diese aber einer künstlerischen Grundidee unterordneten.
Die Monks sind kaum denkbar ohne Dadaismus, ohne einen europäischen, wenn nicht mitteleuropäischen kulturgeschichtlichen Background. Ihre Songtexte, ihre reduzierte Musik, das Banjo als Rhythmusgitarre (huch, Verfremdung!), das Fehlen jeglicher Emotionalität, … es ist eine Art Meta-Musik, (dieses genau mag man der Musik auch vorwerfen können), bei der es mehr auf das Konzept ankommt als auf die Inhalte. Ein Stück wie z.B. Blast Off mit seinem orgiastischen Aufbau spielt diesen doch nur. Es steigert sich bis ins Unendliche und dennoch ist kaum etwas passiert. Es ist Anti-Rock pur. Aber auch andere Tracks zeigen dieses stark Konzepthafte. Hier sehe ich die Verbindung zu VU.

Mich sprechen die Monks an, kramer. Ich finde die Grundidee wichtig. Ihr ist vielleicht nicht mit musikalischen Kriterien beizukommen, aber sie hat durchaus ihre popgeschichtliche Wertigkeit, und zwar eine, die mir etwas bedeutet. Im Gegensatz zur popgeschichtlichen Wertigkeit von Sgt. Pepper oder In Rock z.B., die mir nichts bedeuten. Aber darüber haben wir ja schon des Nachts einmal disktutiert. Du bist mit deiner Ablehnung ja in guter Gesellschaft. ;-)

PS: Es geht bei beiden Gruppen nicht darum, musikalische Amateurhaftigkeit, instrumentales Nichtkönnen etc auf- oder vorzuführen, nicht also um eine Form von musikalischer Art Brut (wie bei manchen Bands der Endsiebziger, die ihren eigenen Ausdruckswillen rigoros auch bei großen instrumentaltechnischen Defiziten auslebten), vielmehr werden hier ganz bewusst musikalische Stilmittel verfremdet, wird das eigene Spiel, trotz großer Spielfertigkeit (Cale!), ins laienhaft Einfache reduziert. M. Tucker passte in dieses Konzept gut hinein, weil sie die Ambivalenz schön deutlich werden ließ.

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