Re: Townes Van Zandt – Our Mother the Mountain

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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1. Be here to love me (*** 1/2)
2. Kathleen (*****)
3. She came and she touched me (****)
4. Like a summer thursday (**** 1/2)
5. Our mother the mountain (*****)
6. Second lover’s song (*****)
7. St.John the gambler (*****)
8. Tecumseh valley (**** 1/2)
9. Snake mountain blues (**** 1/2)
10. My proud mountains (****)
11. Why she’s acting this way (****)

Beeindruckend. Was mich stets an van Zandt fasziniert, ist seine Intensität, die Aufrichtigkeit in jedem seiner Songs. Manches Arrangement ist mir zu sehr an traditionellen Country angelehnt („Be here to love me“), anderes trägt den Song nicht bis zum Ende und wirkt dadurch etwas überlang („Why she’s acting this way“), auch wirkt „Our mother the mountain“ in sich etwas uneinheitlich – das sind allerdings alles Kleinigkeiten. Übrig bleibt letzthin ein brillantes, unheimlich einnehmendes Singer/Songwriter Album, oft karg und am Abgrund zum Stillstand kommend – van Zandt begeistert aber auch durch farbenreiche, lebendige Orchestrierung, die nie zum Selbstzweck verkommt. Und natürlich durch seine Stimme selbst: Intensiv, beschwörend, seelenvoll, der Inbegriff einer Stimme, der man jedes Wort als gelebt aus dem Mund nimmt. Auch die Texte sollte man erwähnen, eigentlich ist jeder einzelne großartig. Mich persönlich hat in dieser Hinsicht das tragische „St.John the gambler“ am meisten beeindruckt, ein Katarakt aus Zweifel, Sehnsucht, Schmerz und ewigem Fernweh, der im Tod endet. Oder das majestätische „Our mother the mountain“; und natürlich „Kathleen“, das zurecht im großen Kanon der Sternstunden verzeichnet ist. Hier ist alles gesagt, alle Trauer komprimiert, musikalische Sonnenfinsternis für kaum drei Minuten.

Van Zandt ist ein Poet, mal verbittert, mal sehnend, dann gnadenlos, in dessen Gedankenwelt ich mich gerne verliere.

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Hold on Magnolia to that great highway moon