Re: Mikkos Album des Monats

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mikko
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Yuck – Glow & Behold (LP/CD, Fontana Records)

Besetzung:

Max Bloom – guitar, vocals
Mariko Doi – bass, vocals
Jonny Rogoff – drums

Trackliste:

Sunrise In Maple Shade
Out Of Time
Lose My Breath
Memorial Fields
Middle Sea
Rebirth
Somewhere
Nothing New
How Does It Feel
Twilight In Maple Shade
Glow & Behold

Vor zwei Jahren erschien das Debüt der Band aus London. Das klang so gar nicht nach England, eher nach Boston, Chicago oder L.A. Mit Dinosaur Jr. wurde das Quartett verglichen, mit Pavement, aber auch mit My Bloody Valentine. Im Frühjahr 2013 verließ der Hauptvokalist und Gitarrist die Gruppe, um sich einer Solokarriere zu widmen. Die vorliegende zweite LP wurde also vorwiegend von dem verbliebenen Trio eingespielt. Inzwischen sind Yuck aber wieder zu viert. Auch die neue Platte klingt nicht sehr britisch, wenn man davon absieht, dass bestimmte Harmonien und Sounds heute eigentlich sowieso international sind. Doch während das erste Album noch sehr kraftvoll und von frischem Sturm und Drang geprägt mit vielen schnellen und kurzen Stücken daherkam, wirkt diese Platte verhaltener, beschaulicher. Feine Melodien verbinden sich mit schönen Klängen. Neben gelegentlich noch immer verzerrten Gitarren glänzt die Platte mit geschliffeneren Passagen und mitunter richtig verträumten Sequenzen. Zu der üblichen Instrumentierung mit Bass, Schlagzeug und Stromgitarren gesellen sich gelegentlich Bläser und Streicher. Und wenn das bei „Out Of Time“ keine hohe Frauenstimme am Schluss ist, was ich eigentlich nicht glaube, dann muss es ein Synthesizer sein. Apropos Frauenstimme, Bassistin Mariko singt jetzt öfter die zweite Stimme. „Lose My Breath“ bekommt unter anderem dadurch einen richtig hymnischen Charakter. Und auch „Memorial Fields“ wirkt wie eine spätachtziger College Rock Ballade mit schon hippieeskem Ausklang. „Middle Sea“ zieht das Tempo dann deutlich an und wirkt wie eine Jimmy Eat World Hymne, die jene so allerdings noch nicht hinbekommen haben. Und so geht es weiter mit sonnendurchfluteten Popsongs, die Malibu Beach evozieren statt Brighton. Nichts gegen Brighton, aber diese Weite, dieses Gefühl von Erhabenheit verbindet man wohl eher mit kalifornischen Stränden und vor allem einem deutlich höheren Sonnenstand. Wie auch immer, die elf Tracks auf diesem Album lassen die Zeit vergessen, obwohl nach rund 46 Minuten Schluss ist. Dieser Schluss kommt dann allerdings auch wiederum fast wie eine Erlösung, denn der Titeltrack „Glow & Behold“ endet in einer fast zweiminütigen Endlosschleife eines verzerrten Gitarren- und Keyboardakkords. Trotzdem ist es eine gelungene zweite Platte der Londoner Band. ****

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