Re: 25 feine Damenstimmen

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asdfjkloe

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Teil 15 : Billie Holiday

Die Geschichte der am 7.4.1915 geborenen Eleanora Fagan Gough ist sicher eine buchfüllende Angelegenheit und wäre hier eine seitenlange Kurzbiografie.

Daher hier nur kurz umrissen, teils stichwortartig, einige Fakten und Stationen dieser bemerkenswerten Sängerinnen, für viele eine der größten Jazzsängerinnen überhaupt.

Billie’s Stimme war eigentlich keine Stimme, sie war ein Instrument.

1927 Umzug nach New Jersey und New York(Brooklyn).

Erste Tätigkeit nicht als Sängerin, sondern als Prostituierte, um für sich und ihre Mutter den Lebensunterhalt zu verdienen.

Erste Auftritte als Sängerin dann ab etwa 1930 in New Yorker Clubs.

1933 erste Erwähnung durch John Hammond und bald darauf erste Demoaufnahmen im Columbia-Studio. („Your Mother’s Son-In-Law“)

1935 Debüt im Apollo-Theater.

Im gleichen Jahr weitere Plattenaufnahmen, hier mit Teddy Wilson.

Zusammenarbeit mit Lester Young („Pres“,der sie „Lady Day“ nannte), Artie Shaw.

Weitere Aufnahmen für Columbia, dann 1944 für Decca. In diese Zeit fällt auch die erste Aufnahme eines ihrer großen „Hits“, „Strange fruit“, für damalige Zeiten ein mutiger Schlag gegen den in den Südstaaten praktizierten Rassismus.

Gleichzeitig erste Auswirkungen heftigen Drogenkonsums.(Alkohol, Marihuana, Opium, Heroin)

Damit verbunden kam es zu Gefängnisaufenthalten.

1947 eine kleine Rolle mit Louis Armstrong in dem Film „New Orleans“, als Zimmermädchen.

Auftrittsverbote durch die Verurteilung wegen der Drogen.

Ab ca. 1952 begann sie für Norman Granz, den Inhaber von VERVE Records, aufzunehmen.
Auch hier, wie in den Jahren zuvor, immer wieder mit Spitzenmusikern, Ben Webster war wieder dabei, Oscar Peterson, Harry Edison u.v.a..

1954 große Europatournee mit großem Erfolg.

Rückkehr zu Columbia/CBS, 1957 der letzte größere Auftritt in der CBS-Show „The Sound of Jazz“, mit dabei Ben Webster, Lester Young, Coleman Hawkins, die drei großen Tenoristen.

Die letzte Schallplatte erscheint, „Lady in Satin“, satt mit Streichern versehen.(Ray Ellis)

Weitere , kurze Auftritte in Europa, dann immer wieder Zusammenbrüche infolge der angegriffenen Organe.(Leber und Herz)

Am 17.7.1959 starb Billie Holiday, noch immer unter ständigem Heroineinfluß.

Billie hatte ihre persönliche Tragik stets in ihre Musik einfließen lassen können.

Man kann den ständigen Kampf um Liebe, um Ansehen, Geld, Krankheit aus ihrer Stimme, aus der Stimmung heraushören, das war reines Bluesfeeling.

Diese Stimmung und den Jazz trug sie in die Welt der populären Musik und wurde vielleicht auch so zu einer der großen Pop-Sängerinnen der damaligen Zeit, zumal sie auch in ihrem Repertoire Stücke der sog. „Tin Pan Alley-Tradition“ aufnahm.

Wer sich musikalisch einen Einsteiger – Überblick verschaffen möchte, tut gut daran, sich jeweils einen Sampler aus der CBS-, aus der DECCA- und der VERVE-Phase anzuschaffen.

Auswahl gibt es zwischenzeitlich reichlich.(God bless the child – The very best of Billie Holiday – CBS —The Billie Holiday Story – DECCA —The best of the VERVE years – VERVE, als Beispiele)

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