Re: David S. Ware

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gypsy-tail-wind
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nail75Ok, akzeptiert – das macht dann gleich viel mehr Sinn.

Zu Ware: Hör Dir einfach „Live In Vilnius“ oder „Live In The World“ an. :-)

Vilnius wird in den nächsten Wochen geordert.

Was diese Retro-Bands betrifft: ich mag The Thing eine Spur besser, weil die Rhythmugruppe mir sehr gut gefällt (ja, die grooven auch, aber anders – und nein, rational erklären kann ich das nicht), finde das Konzept aber höchst problematisch.
Atomic gehört da irgendwie auch mit dazu und auch mit denen bin ich immer mal wieder warm und dann wieder weniger – der lose Swing und die Art des Zusammenspiels erinnert mich da mehr an die Blue Notes oder gar die Brotherhood of Breath – das sind dann aber sehr viel originellere Bezugspunkte als Coltrane und das zweite Miles Davis Quintett oder eben Ayler und Konsorten… soviel zu den Ausnahmen betreffend Konzept-Bands (als die ich Atomic aber am Ende doch nicht sehen würde, Retro ja, Konzept nein).
Was bestimmte Suiten oder sowas betrifft fällt mir momentan nichts ein, was ich besonders toll finden würde… wenn Coltrane ein halbes Jahr nach der Studio-Aufnahme seine „Love Supreme“ live aufgeführt hat, gehört das ja nicht dazu. Generell würd ich jedem Musiker zugestehen, seine eigene Musik auch Jahrzehnte später nochmal zu spielen (Ellington mit „Black, Brown & Beige“ zum Beispiel, oder Miles wenn er gegen das Ende hin wenig erfolgreich die Gil Evans Partituren in Montreux nochmal gespielt hat). Da muss man dann die Resultate nicht mögen, aber das Konzept würde ich dennoch nie so grundsätzlich hinterfragen, denn es ist eben die eigene Musik dieser Leute.
Zudem halte ich den Fall, dass jemand den genialen hook findet, mit dem sie oder er eine alte Sache neu interpretieren kann, nicht für völlig ausgeschlossen. Aber Rollins geht ja nicht, der war selber bei all seiner Begrenztheit in Richtung Avantgarde ein so unglaublich ideenreicher und wortgewaltiger Improvisator, da kann man sich davor verneigen, das neu einspielen, das finde ich eben schon als Idee misslungen (und das wiederum schliesst nicht aus, dass mir das Resultat doch gefallen könnte… es kann für sich genommen ganz gut sein, aber there’s no point).
Ich hoffe, dadurch wird etwas klarer, wie ich das meine!

Wovon?

Long Tall Dexter und James Oscar Smith :-)

Aber jetzt zurück zu David S. Ware (fast hätte ich Wilbur getippt… das ist nämlich der grosse Ware der Jazzgeschichte!)… die Diskussion zu Hamid Drake führ ich gerne drüben im Schlagzeuger-Thread weiter, wenn jemand Interesse hat, ich hab allerdings derzeit nicht mehr viel beizufügen. Und einen Altsax-Thread brauchen wir hier auch endlich mal, da muss ich mich mal dahintersetzen!

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