Re: dead & gone von Film- und Fernsehschaffenden

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Habe in den 90er Jahren „Das deutsche Kettensägenmassaker“ gesehen und fand das ziemlich bizarr, spinnert, nicht unbedingt überragend auf den ersten Blick, eher wie eine Zweitversion von Fassbinders „Satansbraten“, mit ein paar nervigen Laien in den Hauptrollen, von denen ich nur Alfred Edel „kannte“. Die Nachwirkung dieses Filmchens war allerdings derart, dass ich kurz darauf schließlich „Menu Total“, „Mutters Maske“ (Harlan-Remake mit Helge S.!), „100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker“ und „Terror 2000“ guckte, dann bald „United Trash“ (mit dem durchgeknalltesten Udo Kier ever!) und Schlingensiefs Mitarbeit und Einfluss an Helge Schneiders „00 Schneider“ war ja ebenfalls recht markant und augenscheinlich. Allesamt sind/waren diese Filme: Trashig, nerv, destruktiv, überdreht, unbeschreiblich chaotisch, aber auch stets mit klugem und subtilem Unterton, speziellem Witz, Humor und Biss. Genau so toll und aufrichtig anarcho wie seine unglaublichen Shows „U3000“ und „Talk 2000“, die immer irgendwie präsent blieben (zB. der „Heiner Müller-Doppelgänger“, die Hellwig-Sisters Geschichte, das Ingrid Steeger-Debakel, der Possen reißende Rollstuhlfahrer, der ausländische Hausmeister, die Harald Schmidt-Offensive, die „Kreuzigung“ im Berliner U-Bahnhof usw.) Chaos total! Und dann schließlich die Anti-Haider-Containeraktion „Schlingensiefs Ausländer raus!“. Und seine „Durch die Nacht mit…“-Beiträge (besonders jener mit Michel Friedmann) waren mit Abstand die besten der gesamten Reihe! Alles zusammen ein großer Brocken aus Kunst, Arschtritten, Zuneigung und… keine Ahnung, was noch alles… schwierig jedenfalls, jetzt nicht in falsches Pathos oder in einen rührseligen und seichten Künstlernachruf abzurutschen.

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