Re: Mikkos LP Faves

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mikko
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Blink 182 – Enema Of The State (LP, Mightier Than Sword, 1999/2009)

„Enema Of The State“ war das dritte Album des kalifornischen Pop Punk Trios. Und nach meiner Meinung ist es das beste und das einzige Album der Band, das man haben oder mindestens kennen sollte. Zum 10-jährigen Jubiläum seiner Veröffentlichung erschien das Album 2009 erstmals als Vinyl LP. Zwölf mal voll auf die Zwölf. Zwölf grandiose kurze schnelle Punk Pop Hymnen. Drei Singles wurden damals aus der LP ausgekoppelt. Alle drei wurden Hits. Und alle drei haben noch mehr Pop Appeal und noch mehr Ohrwurmchacharakter als das ganze Album sowieso. Das ist schlichte aber effektive gute Laune Musik. Fast alle Tracks haben wie gesagt so ein leicht hymnisches Flair. Das liegt vor allem daran, dass Mark Hoppus in den Refrains die Vokale so schön dehnt. Dabei spielt die Band eigentlich durchgängig in einem unglaublichen Tempo. Buzzcocks und Undertones nennen die Jungs selbst als Einflüsse. Aber auch andere britische Bands der Punk Ära haben ihre Spuren hinterlassen wie z.B. The Boys oder The Members. Die Singles sind damals leider nicht als 7“45s erschienen. Lediglich in Italien gab es „What’s My Age Again“ und „All The Small Things“ als 12“ Singles mit 33 UpM. Die LP erschien limitiert auf blauem Vinyl, und sie ist inzwischen schon wieder relativ teuer. ****

Madrugada – The Nightly Disease (DoLP, Virgin Records, 2001/2011)

Meine erste Begegnung mit Madrugada war Ende 1999, als sie ihr Debütalbum live im Berliner Knaack Club vorstellten. Die Ausstrahlung, die Präsenz dieser Band und ihres Frontmanns und Sängers Sivert Hoyem war absolut überwältigend. Gänsehaut pur! Im Rahmen der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „The Nightly Disease“ spielte die Band dann ein special Showcase im Planetarium am Insulaner in Berlin Steglitz. Auch das wieder ein großartiges Eindruck hinterlassendes Erlebnis! „The Nightly Disease“ beeindruckte mich schon damals noch stärker als das bereits phantastische Debüt „Industrial Silence“. Leider war die nur in Norwegen erschienene Vinylversion damals so schnell vergriffen, dass ich keine Chance hatte, ein Exemplar zu einem halbwegs erträglichen Preis zu ergattern. Letztes Jahr ist nun ein remastertes Reissue erschienen, das zudem noch zwei weitere LPs mit Bonustracks und Outtakes enthält. Eine vierfache LP also. Obwohl das Bonusmaterial durchaus hörenswert ist, beschränke ich mich hier bei der Beurteilung lediglich auf die ursprünglich veröffentlichten zwölf Tracks. Die Musik auf dieser LP wirkt vor allem durch ihre Spannung. Melancholie bis hin zu Verzweiflung, aber auch immer wieder Hoffnung, warme Geborgenheit. Das vermitteln sowohl die kraftvolle, angenehm dunkle Stimme Siverts, als auch die geheimnisvollen und zugleich vertrauten Gitarrenlicks gespielt vom inzwischen leider verstorbenen Robert Buras. Was der Mann mit seinem Instrument da anstellt, das ist für mich das Größte nach Jimi Hendrix und Hank Marvin. Eben noch leise mit viel Hall wie aus einer Gruft hervorklingend, im nächsten Moment aggressiv und mit Reverb und Distortion bis zum Anschlag, jedoch niemals unkontrolliert oder wüst ekstatisch. Gravitätisch klingen die Tracks, oft gehalten von einem exakten Rhythmus Gerüst aus präzisen Drums und mal treibendem mal sanft schwebendem Bass. Aber das phantastischste an dieser Platte – neben den wunderbaren Songs – sind und bleiben die Gitarren. Flirrend und sirrend hier, transzendierend an- und abschwellend dort. Siverts Gesang erinnert tatsächlich – wie man immer wieder lesen kann – bisweilen an Jim Morrisons. Und die Grundstimmung dieser Platte hat ja auch durchaus etwas, das man bei The Doors ebenso hören kann. Dennoch möchte ich da keinen Vergleich ziehen. Es sind Siverts – und Roberts – ganz eigene Erfahrungen, Gefühle und vermutlich auch Albträume, die hier zum Ausdruck gebracht werden. Für mich ist diese LP das Album des Jahres 2001 und bis heute eines der besten Alben des neuen Jahrtausends. *****

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