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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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vorgartenbevor sich für das arkestra die saloontüren des slugs öffneten, wäre das sun-ra-in-new-york-porträt unvollständig, würde man nicht zumindest drei langjährige wegbegleiter nennen, mit denen sich um 1965 herum auch (weitere) diskografische zusammenarbeiten ergaben.
http://bedfordandbowery.com/wp-content/uploads/2014/01/83583821.jpg%5B/IMG%5D
leroi jones, auf dem foto am tag der premiere seines stücks „the toilet“ (1964), zog nach entwürdigenden rassistischen erfahrungen in der air force 1957 an die kulturell offene lower east side gleich neben dem greenwich village. er flirtete mit den beat-schriftstellern, lernte langston hughes kennen, besuchte das neue five spot, ging mit weißen frauen aus, heiratete hettie cohen, wurde von jugendlichen und polizisten verprügelt, nahm pilze mit timothy leary, und kam schließlich mit frau und zwei kindern am cooper square unter (wo hettie heute wohl immer noch lebt), ihre nachbarn waren u.a. archie shepp und marion jones. fast jede nacht hörte er 18 monate lang monk & coltrane im five spot, schrieb „blues people“ und wurde von mingus als „goddamn punk“ beschimpft. 1964 wurde sein stück „the dutchman“ uraufgeführt und bekam einen obie award. für die medien spielte er seitdem die cocktail-version eines schwarzen rassisten und entwickelte mit freunden die idee eines revolutionären black theatres. die nachricht vom tod malcolm x‘ hörte er, champagner trinkend, auf der eröffnung eines buchladens. danach schreibt er einen brief an seine frau, in dem er das village als dekadent und verzweifelt bezeichnet, packt seine sachen und zieht nach harlem, wo er das „black arts movement“ ins leben ruft und sich in amiri baraka umbenennt.
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Ich denke Du schreibst dies -wie vermutlich die meisten inhaltlichen Beitraggeber hier – (auch) für Dich, hast damit jedenfalls (zumindest) mir eine interessante und anregende Zeitreise ermöglicht. Dank dafür ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)