Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Sun Ra › Re: Sun Ra
vorgartenoh, da liest jemand mit, wie schön!
Aber natürlich!
(…) unangenehme geschichten, klar, aber ich mag da aus heutiger perspektive nicht die moralkeule schwingen, es waren komplizierte zeiten und umso interessanter ist es, das alles aufzudröseln. (…)
Ich schwinge da auch nicht die Moralkeule. Ich stelle nur fest, dass da nichts viel anderes abläuft, als man es auch aus anderen, auch mal ganz profanen Zusammenhängen (Arbeitsplatz, Vereine, wie viele – erfolgreiche! – Rockbands haben sich zerstritten?)
aber ich kann nicht umhin, so ein bild einfach großartig zu finden, wo sun ra, carla bley und cecil taylor einträglich nebeneinander sitzen…
Ja, es ist ein großartiges Bild! Leider nicht besonders stabil. :roll:
und natürlich kann ich sowas wie naturalisierte geschlechterdifferenzen (so ist das halt auf einem schiff, wenn eine frau an bord kommt; zickenkriege…) nur als großen quatsch sehen, da mag ich nicht mehr nach dem körnchen wahrheit suchen, weil der blick ja schon beim suchen schielt.
Verstehe ich jetzt nicht ganz. Ich bekenne, kurzsichtiger Brillenträger zu sein. Das mit der Frau an Bord habe ich aus dem Text zitiert und nur, weil es so klischeehaft klingt, ist es nicht unbedingt falsch. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Menschen in ihrem Verhalten auch mal ganz gerne Klischees übererfüllen. Vielleicht kann man es auch als eine Art Aphorismus verstehen (Es ist ein Aphorismus!), der sagt, dass es mit der Harmonie vorbei ist, wenn es innerhalb eines geschlossenen Personenkreises ein einziges Objekt der Begierde gibt, an dem mehrere einzelne Personen ein jeweils die anderen ausschließendes Interesse haben. Ist aber ein außermusikalisches Thema. Da müsste man einen Spieltheoretiker fragen.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)