Re: Sun Ra

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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vorgarten

vier stücke aus 1962 (wahrscheinlich) landeten auf einer obskuren veröffentlichung des britischen blast first labels: OUT THERE A MINUTE (1989).

Die hatte ich mal. Bei einem Second Hand Laden in der Bergmannstraße für irgendwas anderes eingetauscht. Später wiederum fiel diese Sun Ra CD einer brutalen Selektion in meinen Plattenregal zum Opfer. Das ist in meiner Erinnerung eine etwas fahrig gemachte Resteverwertung, Aufnahmen aus dem Proberaum oder anderswo, einiges davon schön, anderes wohl bloß für Komplettisten interessant. Nett, aber nicht essentiell.

der nächste diskografische eintrag ist eine studioaufnahme, die das arkestra mit dem r&b-sänger little mack aufnahm und auf 7‘‘ presste ( er bezahlte, el saturn brachte sie heraus). die a-seite „tell her to come on home“ gibt es im netz, mir gefällt die trancehafte monotonie darin sehr gut, auch der sänger phrasiert toll, am ende gibt es ein bisschen freiheit für gilmore & ra, aber die funktionalität der musiker ist wichtiger. ra war sehr begeistert von little mack, der angeblich die tonarten seiner songs je nach akustik des raums verändern konnte.

Das Stück ist wie ein paar andere Aufnahmen von Little Mack auch auf der The Singles-Compilation enthalten. Amüsant!

Das höre ich mir demnächst mal genauer an. Jetzt ist es zu spät und ich bin zu müde.

dazwischen gibt es noch eine studioaufnahme mit roz croney, der „queen of the limbo“, an der ra, gilmore, allen, patrick und boykins beteiligt waren: IT’S LIMBO TIME bzw. HOW LOW CAN YOU GO ?(für das label dauntless). (…) das einzige stück, was ich daraus kenne, hat ein hübsches gilmore-solo auf der bassklarinette und befindet sich hier.

Das macht Spaß! Immer wieder schön, zu hören, wie Sun Ra Stilgrenzen lustvoll übersprang, E und U zum Teufel schickte und keinerlei Berührungsängste zeigte. Ich denke auch das ist eine ganz typische Fähigkeit von Sun Ra. Auch dafür liebe ich ihn!

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)