Re: Sun Ra

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Mannomann, das ist eine Menge Stoff, den ich bislang bloß mal etwas querlesen konnte. Der Zwang zur Erwerbsarbeit lässt mir leider nur noch wenig Zeit. ;-)

Am Rande: Ich finde ja, dass der scheinbare Widerspruch zwischen „Showprogramm“, „Operettenklavier“ und „Doo Wop“ einerseits und dem „hip shit“ andererseits bei Sun Ra gar nicht existiert. Wenn jemand ein Showman war, dann Sun Ra. In meinen Ohren klingen diese frühen Singles fast schon schräger als vieles, was man meint von Sun Ra gewohnt zu sein. Und man ist ja einiges gewohnt. ;-)

In seinem Spätwerk rückten Showtunes und Operette sogar wieder vermehrt in den Vordergrund. Vielleicht ist Sun Ra gar nicht ohne dieses Zeug zu verstehen. Ist ja auch interessant zu lesen, in welchem Umfeld Sun Ra anfangs auftrat und dass er auch auf Platten des Aristocrat-Labels, aus dem ja später Chess wurde, gespielt hat. In der Chicagoer Szene hockten wohl die verschiedensten Leute sehr eng aufeinander.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)