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ich weiß nicht, ob das hier schon mal die runde machte, aber ich habe gerade festgestellt, dass edward blands singulärer jazzfilm THE CRY OF JAZZ mit musik und auch sonst durchgängiger präsenz des sun ra arkestras (1956) komplett auf youtube zu sehen ist.
bland war ein chicagoer dj mit marxistischem hintergrund, der 1956 mit ra verabredete, die band bei auftritten zu filmen. 1959 war dieser 34-minütige 2aufklärungsfilm fertig und wurde hier und da (vor allem natürlich in den 60ern und 70ern) gezeigt. man versteht schnell warum: jazz wird didaktisch an die „schwarze“ erfahrung gekoppelt, die in den formal stagnierenden formen der musik immer wieder neu durchlebt, inszeniert, variiert wird. der film erklärt, was daran spezifisch mit dem „negro“ zu tun hat, welche konsequenzen das für die USA hat und vor allem, was „whites“ daraus zu lernen haben. sehr gut gemeint, z.t. durchaus originell, hat aber natürlich gerade mir sun ras transzendenz-bewegung aus der rassistischen stagnation überhaupt nichts zu tun… ras kommentar zum film, später: „he [bland] was wrong“.
toll ist natürlich, was man einerseits vom arkestra sehen und hören kann und andererseits die dokumentarischen aufnahmen afroamerikanischen alltags im chicago der späten 50er.
hier ist ein interview von 1998 mit bland über die entstehung und rezeption des films. darin spielt ra allerdings keine rolle.
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