Re: Sun Ra

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staggerlee

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„Aber Naivität existiert nicht in schwarzer Kunst. Sie existierte nicht, als die tanzenden Girls des Cotton- Club im Harlem der zwanziger Jahre zu Duke Ellingtons jungle- Sounds den Show-Rummel des weißen Broadway ablaufen ließen; sie existiert nicht, wenn in der schwarzen Revival-Kirche der Prediger hofft, daß seine Gläubigen „noch heute abend!, gleich jetzt! per U-Bahn in den Himmel reisen“ mögen; sie existierte auch nicht, als Louis Armstrong „I Hope Gabriel Likes My Music“ sang.. Sie existiert allein in den Köpfen weißer Kritiker, und die sagen, indem sie Naivität oder Scharlatanerie konstatieren, nichts über die Musik- und schon gar nichts über Sun Ra- aber viel über sich selber: „den weißen Clown“ (Leroy Jones): „Sun Ras Musik ist der präziseste Ausdruck uralter schwarzer Existenz heute.“ (Joachim Ernst Berendt/Günther Hüsmann: Das Jazzbuch, von New Orleans bis in die achtziger Jahre, Fischer, 9. Auflage, Februar 2000, S. 522)

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