Re: Die Gitarre im Jazz

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icculus66

Registriert seit: 09.01.2007

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gypsy tail windHm, die weisse PMG CD hab ich neulich irgendwo gesehen, in einem Second Hand Laden. Komme dort aber erst nächste Woche wieder hin, wenn überhaupt, mal sehen ob sie noch dort ist.

Hatte nicht recht nachgeschaut wegen den Sessions mit Mehldau – das vorüberwiegend mit Quartett-Stücken besetzte Album kam jedenfalls erst 2007 raus. Was hältst Du denn von den beiden? Kannst Du nachvollziehen, dass mir das Duo-Album besser gefällt? Oder ist das für Dich als Metheny-Fan (der Du doch bist, oder?) schwieriger nachzuvollziehen?
Was mir bei Metheny auf jeden Fall gefällt – und das habe ich gestern im DVD-Zusammenschnitt von den Montreal-Konzerten erst so richtig gesehen, auf CD hör ich das weniger – ist seine Spielfreude, die fast unbändig und kindlich im besten Sinne wirkt. Er kann mit allen, will auch immer, und ist stets mit grösstem Engagement und leuchtenden Augen dabei. Das ist schon toll, ganz egal ob ich am Ende alles, was rauskommt mag!

Die „Day Trip“ könnte übrigens neben „Question and Answer“ zu meiner Lieblingsscheibe von ihm werden. Ich hab von diesem Trio auch mal (2003 oder 2004?) eine „On Stage“ Sendung auf Ö1 gehört, volle 90 Minuten, schon da fand ich die Musik toll (viel, viel besser als ich damals von Metheny je zu erwarten gehofft hatte, damals mocht ich ihn noch gar nicht).
Auf den Montreal-Stücken allerdings fand ich Sanchez manchmal etwas overbearing – allerdings war Matt Wilson (der zur Gruppe von Dewey Redman gehörte und mit diesem und Redmans Bassisten John Menegon auf zwei Stücken mit Metheny zu sehen ist) genauso laut, da war wohl bis zu einem gewissen Grad die unglückliche Abmischung schuld.
Eine Metheny-Reihe im Stil der Haden-CDs von 1989 würde ich sehr begrüssen – da war, soweit ich das sehe:
– PMG (Cuong Vu, Grégoire Maret, Lyle Mays, Steve Rodby, Antonio Sanchez und noch wer an der Gitarre)
– Enrico Rava (mit Scott Colley, David & Antonio Sanchez)
– Dewey Redman (mit John Menegon und Matt Wilson)
– Meshell Ndegeocello, Michael Cain, Ron Blake, Chris Dave
– Charlie Haden (Duo)
– Mick Goodrick (davon hab ich nur ein Duo gesehen, keine Ahnung ob noch andere Stücke mit Band gespielt wurden)
– Gary Burton, Steve Swallow, Antonio Sanchez

Mir gefallen eigentlich beide Alben mit Mehldau sehr gut.

Die PMG hat einen ganz speziellen „Sound“. Metheny/Mays, das erkennt man sofort. Sehr „raffiniert“.
Manchmal etwas zu dick aufgetragen (z. B. die „Voices“ – Aznar, Marcal, Blamires, Ledford und wie
sie alle heißen …), aber im Ganzen immer spannend.

Und du hast natürlich recht. Spielfreude! Ich würde ergänzen: Passion!

Wegen Montreal musste ich eben erst mal schauen, was du meinst.
2005 hatte Metheny die „Wildcard“, vgl. hier (unter „Past Concerts“).
„Artist in Residence“ wie Charlie Haden 1989 (von letzterem habe ich ECM 1746 mit Gismonti).

Sehr interessant scheint auch die Kollaboration 1997 mit Derek Bailey zu sein.
Mal sehen, wo man das finden kann …
Offiziell ist das hier erschienen: http://www.discogs.com/Derek-Bailey-Pat-Metheny-Gregg-Bendian-Paul-Wertico-The-Sign-Of-4/release/1182303
Mag wohl nicht jeder: http://freakytrigger.co.uk/hate/2000/07/pat-metheny-derek-bailey-george-bendian-paul-wertiico-sign-of-four/

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Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)