Re: Sänger des 20. Jahrhunderts

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Die Callas-Nachfolge sehe ich bei Scotto insofern als dass sie ja nicht nur 11 Jahre jünger war , sondern sich auch in ihrem dramatischen Gesangsstil an Callas orientierte oder umgekehrt: ohne Callas wäre ihr Gesang in diesem Stil nicht möglich gewesen. Grob umrissen heißt das, dass der Ausdruck des Gesangs aus der Musik, den geschriebenen Noten kommt und nicht aus den außermusikalischen Effekten der veristischen Schule, die viele in Caruso’s Nachfolge kultiviert bzw. missbraucht hatten.

Bergonzi hat mit Maria Callas ihre zweite Studioaufnahme unter Georges Pretre von Puccini’s Tosca aufgenommen. Er ist technisch wesentlich versierter und auch musikalischer als di Stefano 1953, aber in seiner Rollengestaltung auch distanzierter als eben jener. Die Aufnahme ist wegen des vergleichsweise indifferenten Dirigates von Pretre nicht unbedingt zu
empfehlen, aber Callas in ihrer schon stimmlich kritischen Endphase ist in der Rollengestaltung immer noch empfehlenswert.

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