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AutorBeiträge
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http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,509812,00.html
Mehr ist dazu nicht zu sagen, einmalig!
Grüße--
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WerbungKlingt vielversprechend, freue mich heute Abend auf München.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsKai BargmannKlingt vielversprechend
In der Tat. Dass der Autor aber das E-Werk als „charmelose Bierhalle, die eigentlich Pur-Fanclub-Konzerten und alternativen Karnevalsveranstaltungen vorbehalten bleiben sollte“ bezeichnet, kann ich nicht nachvollziehen. In der Größenklasse ist das E-Werk eigentlich einer der besseren Venues der Stadt. Pur und alternative Karnevalsveranstaltungen (was immer das sein soll) würden eher das Theater am Tanzbrunnen bevorzugen…
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You can't fool the flat man!@ Banana Joe:
In der Tat: Harte Formulierung. Und sicher hat er Feist auch ein bisschen hochgeschrieben. Aber sei’s drum – ihr Talent kommt in seiner Beschreibung ganz gut rüber.
In München spielt sie in der kleinen Elser-Halle. Da hab ich letztes Jahr schon Divine Comedy und Duke Special gesehen – und den beiden hat die Location nicht geschadet, im Gegenteil.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsKai Bargmann(…)
In München spielt sie in der kleinen Elser-Halle. (…)wie war es denn? kai?
@ klienicum:
Danke der Nachfrage. Das schöne Wetter trieb mich in mein letztes Mal in den Biergarten, daher der verspätete Bericht. Gestern war es etwa so:
Vater Feist ist abstrakt-expressionistischer Maler. Das merkt man auch Tochter Leslie an – da ist diese Lust an Spontanität, Veränderung und Neuerschaffung. Kaum ein Stück ihres 75-minütigen Auftritts klang so wie auf Platte. Feist phrasierte immer wieder anders, zerlegte Melodien, setzte Betonungen neu – und forderte ihr Publikum mehr als ihm lieb sein konnte.
Natürlich gab es in den ersten Reihen ein paar beinharte Fans, die immer an den richtigen Stellen mitsangen. Die große Mehrheit aber, augenscheinlich Leserinnen von Frauenzeitschriften, 30+, die von ihren Freunden begleitet wurden, hatte es schwerer – sie brauchten jeweils ein paar Sekunden, bis sie selbst bekannte Stücke wie „I Feel It All“ oder „1234“ identifiziert hatten. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch – jede Gelegenheit zum Mitmachen wurde dankbar angenommen. In diesen Momenten beherrschte die 31-jährige Kanadierin die Halle. Ihre vierköpfige Begleitband spielte dazu kompakt und leichtfüßig –vor allem der Trompeter/Keyboarder links und der Gitarrist/Keyboarder rechts unterstützten Feist in ihrer Idee der permanenten Wandlung. Höhepunkt: „Sealion “, das in seiner Ausgelassenheit wie eine meditative Improvisation, vielleicht auch wie eine improvisierte Meditation, wirkte – da bin ich nicht so sicher.
Auch in den ruhigen Momenten, wenn Feist allein mit der zu groß wirkenden halbakustischen Gitarre auf der Bühne stand, wirkte sie souverän und selbstbewusst. Wohl eine Folge des Erfolges, den sie dieser Tage genießt – auch das Konzert in der Münchener Elserhalle war ausverkauft. Doch die ruhigen Momente, immerhin gut die Hälfte des Konzertes, waren zugleich die Schwachstelle – die Halle war dafür viel zu groß. Diese Lieder hätten die intimere Atmosphäre eines kleineren Clubs gebraucht. In der Elser-Halle trugen sie nicht – zumindest nicht bis zum Pult, wo dieser Beobachter zuhörte. Dort genoss er klarsten, nie zu lauten, dennoch druckvollen Sound. Der Mischer hatte es leicht, denn die Band spielte relativ leise, mit dem Vorteil, dass Raum für Dynamiksprünge blieb; eine Chance, die sie bewusst und gern nutzte.
Nur einmal gab es eine hässliche Rückkopplung. „Autsch“, rief Leslie Feist verblüfft, sprang einen Schritt vom Mikro zurück und riss sich ihr In-Ear-System heraus. Kurzes Ohrreiben. „Über dieses Gerät spricht der amerikanische Präsident zu mir. Wir haben eine sehr enge Beziehung. Tatsächlich ist es so, dass er mir darüber alle Texte diktiert – deshalb sind sie so komplex und tiefsinnig“. Doch Feist ist nicht nur schlagfertig und selbstironisch. Sie ist auch phantasievoll und originell – und machte so live einen ebenso guten Eindruck wie auf Platte. Ein abwechslungsreiches und vielseitiges Konzert, das in einer kleineren Location herausragend gewesen wäre.
:wave:
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Kai Bargmann
Natürlich gab es in den ersten Reihen ein paar beinharte Fans, die immer an den richtigen Stellen mitsangen. Die große Mehrheit aber, augenscheinlich Leserinnen von Frauenzeitschriften, 30+, die von ihren Freunden begleitet wurden,In ein paar Worten hast du – wie immer recht gewählt im Ausdruck – alles zusammengefasst, was ich an der Frau und ihrer Musik nicht mag. Sehr schön. Vielleicht hättest du noch auf den Werbespot eingehen sollen, in dem wir ihre Musik ertragen müssen.
Den Rest habe ich trotzdem gelesen, gut geschrieben.
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@ Songbird:
Danke für die warmen Worte zu meinem bescheidenen Bericht.
Matthew Caws hat mir mal erzählt, dass er für die Verwendung eines Nada Surf-Songs in einem Werbespot (ich glaube, es war Renault/Citroen o.ä.) einen knapp sechsstelligen Betrag (in US-Dollar) bekommen hat. Und er hat mir erzählt, wie ruhig ihn das schlafen ließ, weil sich Nada Surf-Platten nicht gerade sensationell verkaufen, und die Konzerte oft vor einer dreistelligen Zuhörerzahl stattfinden, aber eine Crew, ein Tourbus und das Studio für die nächste Aufnahme zu bezahlen sind.
Ich freue mich deswegen darüber, dass Feist ähnliches Glück hat, und hoffe, dass das Geld ihr die Möglichkeit gibt, weitgehend unabhängig von kommerziellen Erwägungen eine gute neue CD zu schreiben und aufzunehmen.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Den Verkauf des songs an die Werbung halte ich per se nicht für verwerflich, das machen unsere Freunde von der dienstältesten Kombo ja auch, wobei mir dort die finanziellen Sachzwänge nicht auf Anhieb klar werden.
Was sich sagen wollte: Ich vermute, dass Euch die Frau samt Musik in 2-3 Jahren zum Hals heraushängen wird. Feist is the new Alanis, Tracy…--
songbird
Was sich sagen wollte: Ich vermute, dass Euch die Frau samt Musik in 2-3 Jahren zum Hals heraushängen wird. Feist is the new Alanis, Tracy…Die Gefahr sehe ich, gegen medialen Overkill helfen nur selektives Radiohören und Zapping.
Was Feist womöglich von Tracy oder Alanis unterscheidet, ist der künstlerische Antrieb, den ich gestern beobachten durfte.
Ob es so kommt, wie Du prognostizierst, wird die Zeit zeigen. Im Moment höre ich sie sehr gern. Worauf sonst sollte ich mich konzentrieren, wenn nicht die Gegenwart?
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Kai BargmannOb es so kommt, wie Du prognostizierst, wird die Zeit zeigen. Im Moment höre ich sie sehr gern. Worauf sonst sollte ich mich konzentrieren, wenn nicht die Gegenwart?
Philosophisch betrachtet der richtige Ansatz, zum Glück mag ich sie schon aktuell nicht hören, so bleibt mir da ein Konflikt erspart.
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danke für den informativen bericht, kai! eine volle elser-halle – irre – bei joanna newsom war die muffathalle nur zur hälfte gefüllt. dafür waren dort die anwesenden durchweg interessiert (wer einen partner mitnahm, konnte sicher sein, dass auch dieser gebannt zuhörte :-)).
@ Songbird:
Die Größe des Konflikts könnte schlimmer sein. Von daher sehe ich ihm gelassen entgegen.
:wave:
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„Weniger, aber besser.“ D. Ramsklienicum dafür waren dort die anwesenden durchweg interessiert (wer einen partner mitnahm, konnte sicher sein, dass auch dieser gebannt zuhörte :-)).
Ich höre die Botschaft. Gestern waren wir spät dran, den ersten Song versäumten wir; und tatsächlich war es so, dass in dem Moment, in dem wir die Security passierten, zwei Typen schon wieder gingen. Ihr bayerisch gefärbter Kommentar: „Die Musik taugt uns überhaupt nicht!” Man muss sich fragen, warum die überhaupt Tickets gekauft haben. (Nach Gästeliste sahen die nicht aus.) Unfassbar, aber wahr.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams -
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