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Herr RossiAchso, dann sollte man betroffenheitsselige Texte auf sturztraurige Musik treffen lassen und dann passt es wieder? Ich weiß nicht, wo Du bei DM „Betroffenheitsseligkeit“ liest. Ihre politischen Aussagen sind sicher nicht sehr komplex und speziell, aber ein Poptext ist auch keine politologische Untersuchung und auch kein Leitartikel. Ob „People Are People“ ein Kommentar auf den Kalten Krieg war (so haben „wir“ es damals naheliegenderweise verstanden) oder vielleicht auf Homophobie (damals ein wichtiges Thema im britischen Pop) oder etwas anderes, kann ja jeder Hörer für sich entscheiden.
Man kann natürlich jeden Text so zusammenfassen, wie es einem passt bzw. weil man das hört, was man hören will. Auf die gleiche Kurzformel kannst Du Marvin bringen, aber der hat bei Dir den Vertrauensvorschuss der authentischen Betroffenheit. Die tatsächlich gewählten Worte sind offensichtlich unwichtig.
(Um Missverständnissen vorzubeugen: „What’s Going On“ ist für mich auch der bessere Track.)
(Kopierst Du die Beiträge bitte in den DM-Thread, wenn wir fertig sind?)
Es geht schon etwas tiefer als „Vertrauensvorschuss“. Ich bin vom Gesamtkonzept von DM nicht überzeugt, aus meiner Sicht passen Text und Musik/Stil nicht besonders gut zusammen. Bei Marvin Gaye habe ich keine derartigen Bedenken.
Mein Hauptkritikpunkt bleibt, dass der Text sich letztlich auf alles und nichts bezieht. Enttäuschter Liebhaber, Homophobie oder Kalter Krieg – whatever. Das ist aus meiner Sicht etwas dünn, obwohl ich natürlich weiß, dass ein Kunstwerk immer viele Ebenen hat und sehr unterschiedlich verstanden werden kann. Wenn es aber fast willkürlich interpretiert werden kann, dann liegt der Vorwurf der Beliebigkeit nahe, gerade dann wenn der Text auch nicht geheimnisvoll-interessant, sondern relativ platt ist.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.