Re: R.E.M.

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Cooles Interview.

64. Haben Sie stets im Kopf, dass da draußen fünfzigjährige Hausfrauen herumlaufen, die den REM-Songtitel »Walk Unafraid« auf ihr Hinterteil tätowiert haben?

Ja. Diese Dinge hat man ständig im Kopf.

65. Nach 31 Jahren als Sänger, können Sie zugeben, dass Sie beim Singen immer ein bisschen zu sehr gejammert haben?

Ja. Vielleicht jammere ich beim Singen zu viel.

66. Wenn Rock ’n’ Roll gleich Sex, Drogen und lange Gitarrensolos ist, waren Sie dann nie ein großer Rock ’n’ Roller?

Ich liebe Sex. Ich habe Drogen bis zu dem Zeitpunkt geliebt, an dem ich aufgehört habe, sie zu nehmen. Nur lange Gitarrensolos lehne ich selbstverständlich ab. Ich bin nach Ihrer Definition also ein Zweidrittel-Rockstar.

67. Waren Sie manchmal deprimiert, weil im Publikum der REM-Konzerte zu viele Intellektuelle standen?

Nein.

Großes Gelächter.

Warum sollte mich das deprimieren?

Keine Ahnung. Rock ’n’ Roll, so der Mythos, hat doch etwas mit Wildsein zu tun, und Intellektuelle stehen im Ruf, nicht besonders wild zu sein.

Ganz falsche Ansicht – Intellektuelle sind die Wildesten von allen. Du musst sie nur ein bisschen kitzeln.

Noch größeres Gelächter. Er schüttet sich aus vor Lachen, er stirbt jetzt fast vor Lachen. Jetzt ist er richtig wild! Der Popstar Michael Stipe fühlt sich, spätestens an dieser Stelle, gut unterhalten. Das ist schön.

73. Sind Sie persönlich enttäuscht von Barack Obama?

Nein. Ich halte ihn für einen unglaublich klugen und umsichtigen Präsidenten. Nach acht Jahren Bush und Cheney war er in einer denkbar engen und ausweglosen Situation.

76. Was sollten Männer wissen, wenn sie Make-up benutzen?

Nur eine Sache: Benutzt kein Make-up. Ich benutze Make-up, wenn ich auf die Bühne gehe.

77. Wie vermeiden Sie es, als 51-jähriger Mann wie ein Zwanzigjähriger gekleidet zu sein? Das ist, mit Verlaub, ein weitverbreitetes Problem unter mittelalten Männern.

Gott, ja. Es ist ein trauriges Phänomen. Ich vermeide Converse-Turnschuhe. Und Palästinensertücher. Und superenge Jeans.

78. Können Sie drei Dinge auf Erden nennen, die wichtiger sind als Sex?

Natürlich nicht. Gut, atmen ist wichtiger.

99. Wie lauten die letzten zwei Zeilen, die Sie geschrieben haben?

Er schaut auf sein iPhone; scrollt einen Text auf dem Bildschirm nach unten.

Es ist leider nicht besonders gut – eine Zeile über Kolibris. Kleine, schöne, aber sehr aggressive Tiere. Wir haben die Vorstellung, dass diese Vögel zarte, zauberhafte Geschöpfe sind. Dabei sind das gemeine, hinterhältige Motherfucker.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.