Re: R.E.M.

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tom9thomas9

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und noch ein track by track

Living Well’s The Best Revenge
Kompromissloser Einstieg, geht doch gut los. Klassisches Buck-Riff, die Band steigt ein. Eine Up-Tempo-Nummer, die an ‚Revolution‘ erinnert. Sollten die Back-To-The-Roots-Bekenntnisse tatsächlich Gültigkeit haben?

Mansized Wreath
Dreckig und ebenfalls auf angenehme Weise altbacken. Hier allerdings eher ‚Monster‘ als das von der Band gerne im Vorfeld bemühte ‚Document‘. „Turn on your TV, tell me what you see…WOW!“ Letzteres nicht unbedingt, trotz der schönen Mike-Mills-Backing-Vocals.

Supernatural Superserious
Ein Allerweltsriff eröffnet diese wohl schon bekannte erste Single. Eine, laut Michael Stipe, Geek- oder Slacker-Hymne. „You don’t have to explain humiliation of your teenage station.“ Hätte als Soundtrack einem Richard-Linklater-Film auch nicht schlecht zu Gesicht gestanden: Also ‚Dazed & Confused‘ oder eben ‚Slacker‘. Gewöhnlich, hat sich nach ein paar Durchläufen aber festgebissen.

Hollow Man
Ruhige Piano-Nummer? Denkste. Geht dann doch nach ein paar Takten nach vorne los, um jeweils immer wieder in ruhige Passagen zu münden. Verschlafener Track. „I’ve become the hollow man I see“.

Houston
Düsterer, somnambuler Song, der auch auf ‚New Adventures…‘ hätte stehen können. Dramatische Wurlitzer, Mandolinen, Akustikgitarre und leichte Synths kreieren hier eine schwer zu greifende, wabernde Nachgestalt.

Accelerate
Huch, schon vorbei? Dann rasch zum Nächsten. Der Titeltrack nimmt wieder Fahrt auf, der Text ein typischer Stipe-Irrgarten. „I’ve got to follow another direction.“ Ja, nur welche? Schwierige Nummer, ebenfalls eher dunklerer Natur.

Until The Day Is Done
Könnte man teilweise schon aus dem CNN-Clip kennen. Todsicher die nächste Single, ¾-Takt-Akusik-Track im Stile von ‚Daysleeper‘ et al. Auch hier kommt nicht gerade Feierstimmung auf, uplifting geht jedenfalls anders. Schön und eines der Highlights, „typische“ R.E.M.-Nummer.

Mr. Richards
Politischer Song, direkte Ansprache: „Mr. Richards, your decision, pay attention, pay attention“, heißt es im Refrain dieses gemächlichen Midtempo-Rock-Songs. Verliert sich irgendwann im Nichts…

Sing For The Submarine
Die dunkle Grundstimmung scheint in Stein gemeißelt, dieser Song kommt wohl aus den Tiefen des Meeres: Düsteres Peter-Buck-Picking, mit latent-noisigem Zwischenpart. Nicht unbedingt Mainstream-Kost und wie überhaupt das ganze Album: Ein Grower.

Horse To Water
Drumbeat-Intro, flotte Rocknummer. Bestimmt ein fester Bestandteil kommender Livesets, Stakkato-Gesang, unaufgeregter Refrain und nach knapp zwei Minuten schon abgefrühstückt. Heimlicher Lieblingstrack.

I’m Gonna DJ
„That’s pretty final, I’m cllecting vinyl. I’m gonna DJ at the end of the world.“ Finaler Abräumer, ebenfalls kompromisslos, kurz und knackig. Schon oft live gespielt, eine Art Anti-Hymne für Plattensammler. „Music will provide the light you cannot resist – Hey steady, steady.“ Zwanzig Zeilen zum auf’s T-Shirt drucken lassen.

Nach etwas über 34 Minuten ist dann alles vorbei. Erstes Fazit: Kein ‚Document‘, aber nach dem etwas zu gefälligen ‚Around The Sun‘-Album durchaus eine kleine Frischzellenkur in Puncto Dreck’n’Distortion. Garage days revisited.

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Until you risk it you don't know what it is.