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Marianne Faithfull / Why d’ya do it
Auch hier ist ein bisschen Gemogele am Werk, denn Marianne brachte ihre Platte “Broken English” zwar 1979 heraus, in Deutschland wahrgenommen wurde sie aber erst im Frühjahr 1980. Dann aber richtig, denn es war natürlich spektakulär, was aus dem blonden „Engel mit Titten“, wie sie Andrew Oldham nannte, die zarte Lieder geseufzt hatte, nun stimmlich geworden war. „Ich muss wohl Stimmbruch gehabt haben“, ulkte sie in einem Radiointerview, betonte aber, dass nicht nur die Einnahme diverser Stoffe zu dieser stimmlichen Veränderung geführt habe, sondern vor allem das Wissen, wie sie ihre Stimme zu benutzen habe.
Nun ist das gesamte Album ein wirklich großes, aber vor allem dieser Titel sticht heraus. Eine furiose Eifersuchtsszene, wo die betrogene Ehefrau ihm alles an den Kopf schmeißt, was ihr durch ihren schießt – verletzt, aggressiv und obszön ist das und wahrscheinlich sehr lebensecht. Ein Hörspiel mit Musik, wenn man so will, und ein wirkliches Novum zur damaligen Zeit. Für Marianne Faithfull war es ein grandioser Einstieg in die 80er, die aber in den nächsten Jahren wieder qualvoll für sie werden sollten, bis hin zum zweiten klinischen Tod in der Mitte des Jahrzehnts. Erst danach war sie endgültig clean und geheilt und konnte ihre zweite Karriere im Musikgeschäft erfolgreich weiterführen.
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Say yes, at least say hello.