Re: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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gypsy-tail-wind
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lathoSo, auch gesehen (mein Bruder hatte ihn mir schon empfohlen). Ich bin zwiegespalten: Zum einen stellt der Film etwas (eigentlich kaum Überraschendes) klar, nämlich dass die Waffen-SS (und sicherlich auch die Wehrmacht) die sog. „Partisanenbekämpfung“ von der Ostfront mitbrachte. Zum anderen hört die Doku nicht nach Oradour auf, sondern folgt diesem tollwütigen Haufen bis zum Ende. Außerdem wird das Massaker von Tulle dokumentiert (von dem hatte ich nur ansatzweise gehört). Auf der anderen Seite werden Filmausschnitte von Wochenschau, Spielfilme (von Elem Klimov) und anderes wild durcheinander geworfen, ich hätte mir auch – so schwer es bei dem Thema fällt – einen etwas sachlicheren Ton gewünscht, weniger Bilder von Soldaten, mehr Zusammenhänge und Hintergründe. Inwieweit zB. waren solche Massaker tatsächlich von oben angeordnet (dass sie nicht verfolgt wurden, war ja klar).

Komplette Zustimmung. Der Umgang mit dem Bildmaterial war grobfahrlässig – auch bei den ganzen Soldatenbildern hatte man nie eine Ahnung, was man da aufgetischt bekam – waren das wirklich Aufnahmen von Kampfhandlungen, Verschiebungen etc. dieser Division? Hätte irgendwas sein können, in bester Tagesschau-Tradition … Godard sagte einst sinngemäss etwas wie: nirgendwo würde mit dem Bildmaterial unverantwortlicher umgegangen als beim Fernsehen – das war ein schönes Beispiel dafür, auch wenn die Aussage in dieser Allgemeinheit natürlich problematisch ist, bin mir aber gerade nicht sicher, ob er sie auf News-Formate beschränkt hatte, keine Ahnung mehr, wo ich sie aufgeschnappt habe. Dasselbe bei den Bildern der Résistance, bei den Luftaufnahmen, D-Day-Aufnahmen etc. Wäre doch nicht zuviel verlangt, kurz einzublenden, woher das Material jeweils stammte.

Und auf jeden Fall, mehr Zusammenhänge und Hintergründe hätten gut getan.

Dennoch sehenswert, wenn man über diese Ereignisse nicht genauer Bescheid weiss (was bei mir der Fall war).

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