Re: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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latho
No pretty face

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pinchDamien Echols ist schon ein interessanter Charakter, nicht wahr? Habe leider die beiden Fortsetzungen nie gesehen, aber „The Child Murders at Robin Hood Hills“ fand ich sehr beeindruckend. Und dieser christliche Fundamentalistenprediger ist der eigentliche Horror. Wirklich creepy.

Da sind diverse unheimliche Typen dabei – der Richter, der „Satanismus-Experte“, Mutter Byers. Was Echols angeht: am Anfang kommt er mir schon etwas wie der „Klassen-Misfit“ vor, der sich in der Rolle des Unverstandenen, des Außenseiters gefällt. Das wird in den späteren Teilen besser.
Der zweite Film ist nervig. Es wird nichts entscheidendes hinzugefügt und man bemüht sich, Byers als Hauptverdächtigen darzustellen, der die Rolle dankbar (und für Geld) annimmt und sich ziemlich unerträglich vor der Kamera produziert. Der dritte Teil ist besser, weil wesentlich zurückgenommener, fasst mehr zusammen, kürzt aber viele interessante Teile. Und hört mit der Freilassung auf: bewegend, wie Baldwin sagt, dass das (die?) Alford-Plea keine Gerechtigkeit sei, es aber darum ging Echols von der death row zu holen.
Für alle Filme gilt, dass ich ein wenig Probleme mit der ungeteilten Parteilichkeit habe, Berlinger/Sinofsky sind da wenig subtil. Immerhin widmen sie den letzten Teil den Opfern und rücken damit wieder die Prioritäten zurecht. Dass es eben nicht um Promi-Unterstützer, lustige Mördersuche, Hollywood-make believe oder Empathie für Schwarzgekleidete gehen kann, sondern dass da ganz real und grausam drei 8-jährige Kinder ermordet wurden.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.