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Anonym
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Okay, merci für deine Eindrücke. Sehe und empfinde ich natürlich komplett anders. Gerade auch die Spitzen gegen römisch-katholische Insignien finde ich hier wenig bis gar nicht kalkuliert oder seicht. Das sind sie schon deshalb nicht, weil Sorrentino all dem auch mit einer gewissen ironischen Distanz begegnet, die einer Glorifizierung oder kalkulierten Publikumslenkung entgegenwirkt. Allein das Celine-Zitat zu Beginn des Films weist ja schon auf die Richtung hin, die der Film einschlagen wird. Es ist alles eine große, launische Bühne und hinter all diesen Eitelkeiten steckt da ja dann letztlich doch ein unbedingtes Verlangen nach Schönheit und nach Ursprung, kurz: nach einer Existenz jenseits irgendwelcher Konditionierungen, Konventionen etc. pp.
Dieser Vorwurf, Sorrentino verfahre eitel und mehr oder weniger selbstzweckhaft, der trifft m. E. in großen Teilen auf die anderen beiden Filme zu, die ich von ihm kenne: IL DIVO und THIS MUST BE THE PLACE. Ersterer ist überkomplex, überladen und prahlerisch, zweiterer einfach nur selbstgenügsam. Guckt man sich jetzt LA GRANDE BELLEZZA und dessen Protagonisten genauer an, macht vieles von dem aber Sinn.
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