Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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blitzkrieg-bettina

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AendyEgal, wie man ihn interpriert, für mich liegt Corbuccis Original-Django bei ****1/2 und damit *1/2 über dem Namensvetter von Tarantino, der bis auf den Namen m.E. so gut wie gar nichts mit dem Original gemeinsam hat. Von daher eher so etwas wie Etikettenschwindel.

Naja, wenn man sich etwas mit Tarantino beschäftigt kommt man aber zum Schluss dass seine Filme nie reine Kopien der Vorbilder sind, sondern viel mehr…nenn es wie du willst, Verfremdungen, Überführungen in den eigenen Stil, die eigenen Obsessionen anhand von Hommagen ausleben…

Zumindest die Kapuzen der Rassisten hätten rot sein können und ich hatte wirklich erwartet, dass Tarantino die Symbolik der zerstörten Hände wieder aufgreift.

Wäre dass nicht etwas platt?

Oder mit anderen Worten: Corbuccis Django steht kurz vor der Kategorie „Meisterwerk“, Tarantinos Django war ganz gut, aber weit weg von überragend.

Weiss ich gar nicht ob ich dass so unterschreiben würde, schon aus dem einfachen Grunde weil ich Tarantino einfach für den besseren Regisseur als Corbucci halte…

Habe das Werk jetzt noch mal gesehen, ja, diesmal war ich aufnahmefähig…
Ganz ein Meisterwerk ist er nicht, auch wenn es faszinierend anzusehen ist wie Corbucci das Western-Genre einfach im Schlamm versinken lässt…Natürlich ist auch Django eine faszinierende Figur, irgendwo zwischen Nihilismus und Heldenmut schwankend. Aber z.B. die Szenen in Mexiko waren m.E. viel zu lang…

Noch was, Aendy: Nicht dass wir uns falsch verstehen, mit Einfluss auf Tarantino meinte ich nicht wie der eine Django auf den anderen einwirkte, sondern vielmehr wie der Film T. generell prägte. Er meinte ja selbst dass er Corbucci für den besseren Italowestern-Regisseur als Leone hält. Oder dass er zumindest für ihn selbst wichtiger ist. Und da könnte man sicher einiges entdecken, nicht nur offensichtliches wie das abgeschnittene Ohr, auch allgemein die Gewaltdarstellung, der Zynismus, das -Achtung Unwort- comichafte beider Filmemacher…

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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.