Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) › Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
The Rainbow Thief
(Regie: Alejandro Jodorowsky – Großbritannien, 1990)
Der alte Gauner und Gelegenheitsdieb Dima arbeitet für Prinz Meleagre, welcher in der Kanalisation einer ungenannten Großstadt haust. Dima hofft auf das Ableben von dessen Onkel Rudolph, der Meleagre angeblich als Universalerben eingesetzt hat. Als sich diese Hoffnung zerschlägt, verlässt er den Prinzen.
Gäbe es nicht eindeutige Beweise und Hinweise, dass „The Rainbow Thief“ ein Film von Alejandro Jodorowsky ist, zum Beispiel durch die gelungene Eingangssequenz mit Christopher Lee und die immer wieder durchschlagende Vorliebe für Zirkus und das fahrende Volk, sowie geistig und körperlich abnorme Menschen, ich würde verneinen, dass dieser plumpe und phantasielose Streifen in irgendeinem Zusammenhang mit Meisterwerken wie „The Holy Mountain“ oder „El Topo“ steht.
Auch die großen, alten Schauspieler wie Omar Sharif, Peter O’Toole und der schon genannte Christopher Lee können hier rein gar nichts hinzufügen, was den Film einigermaßen interessant machen würde. Die kindliche (kindische?) Geschichte über Freundschaft, die man mit einem Schuss Reinkarnation/Transformation vermischte, ist so ereignislos und lahm, dass sie keinen abendfüllenden Film trägt. Zur Ehrenrettung von Jodorowsky muss man jedoch sagen, dass er bei diesem Projekt kaum bis keine künstlerische Freiheit hatte und sich sklavisch an die Vorlage von Berta Domínguez D. halten musste. Dabei entstand ein konventionelles Machwerk, das die Visionen, die sozialen und politischen Kommentare von Jodorowsky völlig ausspart, ein langweiliger Kinderfilm, der unglaubwürdig den Geist der Freundschaft beschwört. Mager.
--